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Der graue Alltag bei den Grünen

■ Mitgliederversammlung mit etwas Selbstkritik und ein wenig Hoffnung

Der Alltag hat sie wieder. Hamburgs Grüne zweieinhalb Wochen nach dem Scheitern der Koalitionsverhandlungen mit der SPD - eine Mitgliederversammlung im gemächlichen Trott grüner Oppositionsarbeit, gestern nachmittag im Eimsbütteler Kaiser-Friedrich-Gymnasium: Ein bißchen Stolz auf die eigene Verhandlungs-Figur, Lästerliches über den Ex-Verhandlungspartner, etwas Selbstkritik und ein ganz klein wenig Hoffnung, irgendwann doch noch einmal zu einem rotgrünen „Reformbündnis“ zu kommen.

Frühestens nach der Bundestagswahl 1994, so GAL-Fraktionschefin Krista Sager, könne sich jene „von Anfang an vermurkste“ Situation auflösen, an der die rotgrünen Verhandlungen nach ihrer Einschätzung gescheitert sind: „die Krise der SPD und die daraus resultierenden innerparteilichen Konflikte“ samt sozialdemokratischer „Bewegungsunfähigkeit“. Eine Krise, die die SPD nach Einschätzung der GALierin „noch gar nicht voll erfaßt hat“ und die „sie zukünftig unter die 40-Prozent-Marke drücken dürfte und eventuell sogar mittelfristig in die Nähe der 30-Prozent-Partei bringen könnte“.

Was macht die GAL bis dahin? „Wir sollten ruhig abwarten“, sagt Sager, und froh sein, „daß wir aus dieser Situation ungeschoren und mit geradem Rücken herausgekommen sind“. Und natürlich dazulernen, wie Oberrealo Jo Müller - „die SPD ist kein natürlicher Bündnispartner“. Und nacharbeiten. Die „Negation der Voscherau-Eckpunkte“, so Andreas Bachmann von der linken GAL-Sektion „Zwischen allen Stühlen“, reiche nicht aus. Er kritisierte, daß die Grünen vor Verhandlungsbeginn darauf verzichtet hatten, eigene „Eckpunkte“ zu formulieren.

Und Parteialltag: Bei den Vorstandsnachwahlen setzte sich am Abend Kristin Heyne gegen Tina Rosenbusch durch und sitzt ab sofort im grünen Führungsgremium. Neuer Schatzmeister wurde Heinz Spilker. uex

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