: „Der Trick heißt üben“
■ Zwei Mitglieder des Chinesischen Nationalcirkus über ihre Arbeit in Bremen
Seit dem 11. November gastiert der Chinesische Nationalcirkus auf dem Bremer Grünenkamp. Die 50 ArtistInnen sind nur wenige Tage zuvor aus dem Süden Chinas nach Deutschland gekommen und werden nach einer sechsmonatigen Tournee auch wieder als Gruppe nach China zurückkehren, um dort als Wanderzirkus weiterzuarbeiten.
Nur die Jongleurin Wang Wei und der Akrobat Wen Ben sprechen außer Chinesisch auch etwas Englisch bzw. Spanisch.
taz: Verändert sich Ihr Auftritt, wenn Sie statt vor deutschem vor chinesischem Publikum spielen?
Wang Wei: Das deutsche Publikum ist sehr gut, es ist viel leidenschaftlicher als das chinesische. Und das Publikum spielt für uns Artisten eine ganz wichtige Rolle.
Warum? In der Vorstellung, die ich gesehen habe, hat alles total perfekt geklappt.
Wang Wei: Akrobatik ist eine sehr harte Arbeit. Wir müssen jeden Tag trainieren, damit die Zuschauer einen perfekten Auftritt zu sehen bekommen. Trotzdem ist es für uns leichter, wenn das Publikum richtig mitgeht.
Wenn Sie nach China zurücckehren, wird sich Ihr Auftritt dann verändern?
Wang Wei: Ja, die Nummern werden natürlich immer wieder überarbeitet. Aber der Stil unserer Vorstellungen bleibt auch in China der gleiche. In China wird allerdings die Musik neu gemacht. Dort spielen wir einen volkstümlicheren Stil.
Das heißt, was wir hier zu hören bekommen, ist eigentlich keine volkstümliche chinesische Musik?
Wang Wei: Nein, die ist ziemlich populär.
Wissen Sie schon, ob Sie etwas aus Deutschland mit zurück nach China nehmen werden?
Wen Ben: Ja, das deutsche Publikum, das ich auch in China bestimmt nicht wieder vergessen werde.
Wie schaffen Sie es, sich in Bremen trotz der Kälte, des ungewohnten Essens usw. auf Ihre schwierige Arbeit zu konzentrieren?
Wen Ben: Es ist tatsächlich unheimlich kalt hier...
Wang Wei: Das Essen ist für uns kein Problem, denn wir haben einen eigenen Koch dabei. Aber bei dieser Kälte haben wir schon manchmal ein Problem mit den Bewegungen.
Gibt es einen Trick, wie Sie trotzdem zu der nötigen Konzentration finden?
Wang Wei: Nein, einen Trick gibt es nicht. Der einzige Trick ist, immer wieder zu üben, damit alles perfekt wird. Und die Zusammenarbeit in der Artisten-Gruppe ist sehr wichtig für uns. Ohne Hilfe der anderen könnten wir als einzelne so gut wie gar nichts machen.
Fragen: Dirk Asendorpf
Der Chinesische Nationalcirkus ist noch bis zum 12.12. in Bremen, täglich außer montags um 16 und 20 Uhr, Eintrittskarten ab 18 Mark.
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