: Der Traum vom Double
■ Handball: Lemgo siegt beim DHB-CUP-Finale in der Alsterdorfer Sporthalle
Der TBV Lemgo hat unter seinem neuen Trainer Iouri Chevtsov zu überragender Form gefunden und steht als Anwärter für die Meisterschaft so gut wie fest. Das angestrebte „Double“wollte der Tabellenführer in der Meisterschaft nun in Hamburg mit dem Pokalsieg einleiten: Der Endstand von 25:23 im Spiel gegen Großwallstadt führte direkt ins Finale.
Der TBV setzte Maßstäbe mit seinem schnellen Konterspiel und dem bestem Abwehrzentrum der Liga. So schied Großwallstadt vorzeitig aus, obwohl die ausgeglichen gute Mannschaft viele Nationalspieler und seit August vergangenen Jahres auch den Welthandballer des Jahres 1995, Richard Jackson, in ihren Reihen hat.
Trainer Thomas Gloth erklärte anschließend, daß „seine Mannschaft die erste Halbzeit verschlafen, in der Zweiten aber viel Moral gezeigt“hätte. Deshalb habe Lemgo verdient gewonnen. Ebenso „war es ein Erlebnis, beim Pokalfinale Atmosphäre tanken zu können“, fügte er hinzu. Könnte ihn vielleicht getröstet haben, daß sich mit einer Firma aus dem Fränkischen kurzfristig ein neuer Sponsor gefunden hatte und damit der Etat für 1997 schon frühzeitig abgedeckt ist?
In der zweiten Halbfinalbegegnung traf die HSG Dudenhofen- Münchholzhausen auf den VfL Bad Schwartau und sorgte als Außenseiter für eine große Überraschung. Trotz zeitweiligen Vier-Tore- Rückstands gewann die HSG mit 22:20, wobei sie auf ihren sportlichen Leiter Rainer Dotzauer verzichten mußte, der vor zwei Wochen im Spiel gegen Solingen einen Schlaganfall erlitten hatte. Am Spielfeldrand im Rollstuhl sitzend unterstützte er seine Mannschaft. VfL-Trainer Milomir Mijatovic betonte nach dem Spiel, daß „seine Mannschaft sich selber geschlagen hat“.
In dem gestern ausgetragenen Finale zwischen dem TBV Lemgo und der HSG Dudenhofen-Müncholzhausen hofften die Fans des Letzteren auf ein Wunder. Schon in der Halbzeit lagen sie jedoch mit 14:11 hinten und verloren auch in einem kampfbetonten Spiel mit 28:23. Die HSG wurde trotz der Niederlage von den Fans wie Sieger bejubelt: Denn falls Lemgo das Double aus Meisterschaft und Pokal tatsächlich schaffen sollte, hätte die HSG noch Chancen, international um den Pokal der Pokalsieger mitzuspielen. Der sympatischen Mannschaft werden jetzt sicher viele Daumen gedrückt.
Andrea Svajger
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