: Der Tod als Drohung
■ betr.: „Warum mußte Amir Ageeb sterben?“, taz vom 1. 6. 99, „Drei BGS-Beamte unter Verdacht“, taz vom 7. 6. 99
Klaus-Peter Klingelschmitt stellt in beiden Artikeln über den Tod des Sudanesen Amir Ageeb Fragen, die er nicht beantwortet. [...]
Amir Ageeb wurde behandelt wie andere Menschen auch, die sich gegen „ihre“ Abschiebung aus Deutschland wehren.
Wenn drei BGS-Beamte ausführen, was sich nach Auskunft des Innenministeriums „in der Praxis bewährt“ hat, stellen sich diese Fragen gar nicht. Oder anders formuliert: Wer sie stellt, will sie mit Nein beantworten.
Und was sich im Anschluß an die Berichterstattung wohl auch nicht mehr fragt: Ist es für eine jetzt regierungsnahe Zeitung nicht opportun, staatlichen Rassismus als solchen zu benennen? Ist nicht der Tod als Drohung immer schon der staatlichen Praxis Abschiebung immanent (ob davor, dabei oder danach)? Gibt es einen offensichtlicheren Beleg für eine menschenverachtende Politik als den Tod eines Menschen? Jens Petz Kastner, Münster
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