stanislav sestak : Der Schnelle
Interviews waren von Stanislav Sestak bislang nicht zu bekommen. Der 24-jährige Offensivspieler des VfL Bochum hielt sich bislang vornehm zurück. Doch nach dem 3:0-Erfolg über Arminia Bielefeld brach der Slowake sein Schweigen. „Ja, ich fühle mich mit meiner Familie superwohl und freue mich über die Erfolge“, sagte er in seiner Muttersprache.
Fast wäre der äußerst schlank und unscheinbar wirkende Angreifer sogar von den wartenden Pressevertretern übersehen worden. Seine im Steckbrief angegebenen 72 Kilo bei 1,79 Meter Körpergröße scheinen maßlos übertrieben zu sein. Vermutlich sind seine Gegenspieler einer ähnlichen Sinnestäuschung ausgesetzt.
Sestak hatte die beiden Führungstreffer des VfL vorbereitet und war dabei sowohl im Kopf als auch auf den Beinen reaktionsschneller als sein irritierter Gegenspieler Matthias Langkamp. Locker spitzelte der Bochumer die Bälle am Bielefelder Abwehrmann vorbei. Teamkollege Marcin Mieciel musste nur noch einschieben. Es waren die Scorer-Punkte 12 und 13 in der laufenden Saison (sechs Tore, sieben Vorlagen) – nur Miroslav Klose und der Bremer Diego haben eine bessere Bilanz.
Die 750.000 Euro, die der VfL Bochum in den Gekas-Ersatz investiert hat, sind gut angelegt. „Wir wollen mit mehr Tempo spielen“, hatte Trainer Marcel Koller vor der Saison gesagt. Doch erst seit der Systemumstellung vor drei Wochen entwickelt das Spiel des VfL die geforderte Dynamik. Koller beorderte den Angreifer von der Außenbahn in die Mitte. Hier kann er die gesamte Breite des Platzes nutzen, um zu seinen gefürchteten Slalomläufen anzusetzen. Der VfL gewann seither alle drei Spiele und erzielte dabei zehn Tore.
Sestak war an sieben Treffern beteiligt. Wohin das in der Regel führt, zeigt das Schicksal von Gekas und Co. – wer im Trikot des VfL Bochum trifft, den wird es irgendwann wegziehen. Doch der Manager und Bochumer Extorjäger Stefan Kuntz möchte davon nichts hören: „Sestak hat einen Vertrag. Ich kann nur sagen: Na dann bietet mal schön!“, lautet seine Grußbotschaft an die Konkurrenz. Vermutlich wird deren Antwort nicht lange auf sich warten lassen. HOLGER PAULER