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Archiv-Artikel

Der Prüfstand

Heute: Brauchen wir eigentlich noch … Coca-Cola?

Nicht nur die US-Militärpolitik fand viele Gegner, auch das Produkt des „American way of life“ geriet in Turbulenzen: Coca-Cola. Menschen, die sonst koffeinhaltige Brause niemals trinken würden, greifen nun, als politisches Statement, zu Mekka Cola. Wie würde die taz-Leserschaft auf die Sinnfrage für Coca-Cola reagieren?

Martin Reinhardt aus Hannover schreibt ganz old-schoolish: „Coca-Cola brauchen wir auch weiterhin als Hausmittel zur Prüfung ökologischen Fleisches. Soweit ich weiß, löst sich Fleisch in einigen Tagen in Coca-Cola auf. Ich vermute, dass modernes Fast-Food-Hormon-etc.-Fleisch durch Zusätze auch dagegen resistent gemacht wurde. Oder zumindest charakteristische Reaktionen zeigt. Also: vor dem Braten erst mal ein Stück von dem Lappen abschneiden, vierzehn Tage in Coca-Cola einlegen und dann schauen, ob noch etwas übrig geblieben ist. Wenn alles weg ist, kann man das große Stück getrost essen.“

Die Antwort von Janine Spengler aus Leipzig verrät einen gewissen Eigennutz: „Je eher weg, desto besser! Die Olympischen Spiele 2012, die ja mit einiger Sicherheit in Leipzig stattfinden werden, könnten dann als Club-Cola-Spiele in die Annalen des Sportmarketing eingehen. Es lebe der Aufbau Ost!“

Ganz offen pekuniäre Interessen verfolgt hingegen Werner Bruns aus Hildesheim: „Klar brauchen wir Coca-Cola. Wenn wir endlich das amerikanische Rechtssystem importiert haben, können wir die Coca-Cola-Company für unsere Diabetes verantwortlich machen und richtig abkassieren.“ Da wünscht das taz.mag vorerst einmal gute Besserung.

Claudio Blunck aus Köln hat ein ganz anderes Zuckerproblem. „Coca-Cola muss bleiben!“, schreibt er. „Sonst könnte mein pädagogisch eingestellter Zahnarzt nämlich keine halb mit Zucker gefüllten Coca-Cola-Flaschen drohend in sein Wartezimmer stellen. Ich könnte meine Zuckerdose dann nicht mehr beim Zahnarzt auffüllen, müsste die steigenden Preise beim Supermarkt berappen und im Wartezimmer die Super Illu lesen.“

Erfreulich unironisch kommentiert Sandra Lachmann aus Heidelberg unsere Frage: „Im Sommer den letzten Schluck aus der sonnenerhitzten Cola-PET-Flasche zu schlürfen ist ungefähr so erfreulich wie Zahnpastaflecken auf einer frisch gewaschenen Hose. Mischgetränke aus Bier und Cola braucht auch niemand zum Überleben. Und der Cola-light-Mann hat als Idol der Hausfrauenwelt schon lange ausgedient. Ergo: Cola ist wahrlich verzichtbar.“

Die nächste Prüfstandfrage lautet: Brauchen wir eigentlich noch … die DIRE STRAITS? Antworten bitte bis Mittwochvormittag als Brief an: die taz, Brauchen wir? Kochstr. 18, 10969 Berlin, als Fax unter (0 30) 2 59 02-6 54 oder als E-Mail an fragen@taz.de