: Der Prüfstand
Heute: Brauchen wir eigentlich noch … IN-&-OUT-LISTEN?
Die Antwort lautet definitiv: Nein. Dieser um sich greifende „Rating-Wahn“ führt nur dazu, dass am Ende die Positionierung in irgendeiner Liste wichtiger ist als das Produkt selbst. Wir sollten uns wieder mehr auf das Wesentliche konzentrieren. Dazu braucht man: eine gute Portion gesunden Menschenverstands und den Mut zu einem (gelegentlichen) Konsumverzicht. Sonst nix. Wer möchte, kann ja mal „Entweder-oder“-Listen entwerfen, dass wäre eine echte Alternative.
Norbert Fasching, Gärtringen
In-&-Out-Listen haben mich durch meine Jugend hindurchgerettet, boten sie mir doch die Gewissheit, dass man, wenn man alle Listen aus allen Zeitschriften zusammennimmt, es sowieso niemandem recht machen kann. Und daher tun und lassen kann, was man ohnehin von vornherein wollte.
Mimi Palermo, Hamburg
Unbedingt! Auch die taz sollte eine solche Rubrik schleunigst einrichten, die LeserInnen Vorschläge unterbreiten und dann abstimmen lassen. Zum Beispiel über Humor à la Wiglaf Droste.
Uwe Tünnermann, Lemgo
Natürlich brauchen wir noch In-&-Out-Listen. Sie erleichtern das Leben ungemein. Nicht, dass sich irgendwer nach ihnen richten sollte und nur noch Dinge tun darf, die „in“ sind. Im Gegenteil: Wenn man den Schwachsinn liest, der manchmal so als „in“ eingestuft wird, und ihn dann auch zu Schwachsinn erklärt, dann weiß man wieder ein Stückchen mehr und besser, was man eigentlich will im Leben. Es sollte mehr solche Listen geben. Diese journalistische (?) Gattung ist ja fast vom Aussterben bedroht. An dieser Stelle will ich die Süddeutsche Zeitung mit ihrer „Die Trends der Woche“-Rubrik loben. Nach deren Lektüre weiß man sehr genau, was man alles nicht haben oder sein will. Anne Kling, Berlin
Die Leute, die In-&-Out-Listen verfassen, sind unter den Generalverdacht zu stellen, dass sie lediglich den eigenen Stil promoten wollen, um hinterher zu sagen: „Ich hab das ja schon vor einem halben Jahr so getragen, getan, gekannt!“ Also weg mit diesen Listen, sollen diese Leute doch einfach lernen, damit zu leben, dass ein bisschen out sein einfach dazugehört.
Frank Schmitz, Düsseldorf
Dieses Leben ist so scheiß ambivalent und immer darf man sich nur differenziert äußern. Da kommen In-&-Out-Listen gerade recht und nehmen einem die Aufgabe ab, immer alles halbgut, fast gut oder gar nicht so schlecht zu finden. Die sagen, wie es ist: gut oder doof. Da wird einem das Denken abgenommen, das gefällt mir. Und ich richte mich unbedingt (nicht) danach, was gerade angesagt oder absolut aus der Mode ist.
Betty van Dyke, Reitbrook
Am besten wäre es, gleich Bild und Bravo ganz abzuschaffen!
Manuel Fersch, Augsburg
Die Listen haben sich doch längst selbst erledigt. In der Bild, meiner Zweitzeitung zur taz, geht das nämlich so: In ist es, alten Frauen über die Straße zu helfen. Out ist es, alte Frauen vors Auto zu schubsen. Das hat mir sehr gefallen.
Juliane Pinsdorff, Bonn
Was heißt eigentlich „in“ – worin denn genau? Und was bedeutet „out“ – außerhalb wovon? Im Mainstream der allgemeinen Meinung schwimmen? Außerhalb der Stil-Elite? In-&-Out-Listen sind längst out, und zwar ganz ohne Liste.
Anne Kumyzst, Bayreuth
Nein. Niemand braucht solche Listen. Das ist total veraltet. In-&-Out-Listen finden nur noch in schwachsinnigen Frauen- und Society-Zeitschriften statt. Das ist total Eightys. Allein das Wort „In-&-Out-Liste“ ist Achtziger, das sagt kein Mensch mehr. Diese Rubriken sollen Platz füllen, für den es keine journalistischen Ideen gab.
Annette Wolf, Bad Vilwel
Unsere Prüfstandfrage für nächsten Sonnabend lautet: „Brauchen wir eigentlich noch JAHRESRÜCKBLICKE?“ Antworten bitte bis Mittwochfrüh an die tageszeitung, Brauchen wir?, Kochstraße 18, 10969 Berlin; Fax: (0 30) 2 59 02-6 54, E-Mails bitte nur an: fragen@taz.de