: Der Prüfstand
Brauchen wir eigentlich noch … JAHRESRÜCKBLICKE?
Seitdem immer früher zurückgeschaut wird, haben sie ihre Berechtigung verloren. Jahresrückblicke Anfang Dezember, ja bisweilen schon Ende November, Lebkuchen im September, Ostereier im Februar und taz-LeserInnenbriefe bereits am Tag nach Erscheinen des betreffenden Artikels. Alles muss gleich heute sein, am besten schon vorgestern. Niemand hat mehr Zeit, zu warten – auch nicht auf einen Jahresrückblick ganz am Ende des Jahres.
Uwe Tünnermann, Lemgo
Na klar, aber nicht jetzt, mitten im Jahr! Willi Stricker, Köln
Jahresrückblicke braucht man, wenn man das ganze Jahr blind und ignorant durch die Welt latscht. Die Ereignisse rauschen an einem vorbei, und auf jeder Party steht man wie der letzte Depp in der Runde, weil man keine Ahnung hat, worüber die anderen da reden. Aber! Im Dezember und Januar, da müssen alle anderen Partygäste in Deckung gehen, damit ich sie nicht mit meinem geballten Jahresrückblick-Wissen erschlage. Und wenn wir an den Punkt kommen, wo ich sage: „Also, was du da vor ein paar Monaten erwähnt hast, das sehe ich anders …“, weil ich dann ja Bescheid weiß, dann fangen alle anderen an zu gähnen, aber bis dahin war es ganz schön. Jahresrücklicke sollten eigentlich das ganze Jahr lang gesendet werden. Anne Kling, Berlin
Unsere Prüfstandfrage für nächsten Sonnabend lautet: „Brauchen wir eigentlich noch KLASSENTREFFEN?“ Antworten bitte bis Mittwoch früh an die tageszeitung, Brauchen wir?, Kochstraße 18, 10969 Berlin; Fax: (0 30) 2 59 02-6 54, E-Mails bitte nur an: fragen@taz.de