: Der Norden gegen Europas Rest
■ Kiel und Flensburg spielen am Wochenende bei der EM der Handball-Clubs. Früherer Kieler Spieler unter Dopingverdacht
Schleswig-Holstein gegen den Rest des Kontinents: Bei der Europameisterschaft der Vereinsmannschaften im Handball am Wochenende in Kiel tritt der Norden gleich mit zwei aussichtsreichen Teams an. Und ganz Patriotische träumen bereits von einem Endspiel am Sonntag zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt.
Zuvor jedoch müssten die Zebras in eigener Ostseehalle erstmal im Halbfinale Portland San Antonio aus dem Weg räumen. Der spanische Champions-League-Sieger gilt als härtester Brocken unter den vier Teilnehmern. Im anderen Halbfinale trifft Flensburg als Europacupgewinner der Pokalsieger auf den Deutschen Meister und EHF-Cup-Sieger aus Magdeburg. Die Nordlichter gelten als Favoriten, da der Meister um Handball-Punk Stefan Kretschmar nicht so richtig in Schwung gekommen sind.
Ihre Generalproben für das Turnier in der Bundesliga absolvierten beide Nord-Clubs am Mittwoch erfolgreich. Die Kieler setzten sich bei Post Schwerin nach ausgeglichener erster Hälfte letztlich deutlich mit 34:21 durch, Flensburg kämpfte in eigener Halle die Titelanwärter von TuSEM Essen 25:22 nieder. Beide Vereine liegen mit einem Punkt Rückstand auf Tabellenführer Lemgo auf den Plätzen zwei und drei.
Für Diskussionsstoff während des Turniers dürfte mit Sicherheit der erste Dopingfall im deutschen Handball sorgen, der gestern bekannt wurde. Nach dpa-Informationen handelt es sich um den früheren Nationalspieler Mike Bezdicek, der im Frühjahr vom THW Kiel zum italienischen Verein Rubiera gewechselt war. Der Deutsche Handball-Bund (DHB) bestätigte lediglich, dass ein deutscher Nationalspieler in Italien anabole Steroide genommen haben soll. Der Spieler selbst stritt die Vorwürfe ab. „Ich habe überhaupt nichts genommen und bin auch noch nicht informiert worden“, beteuerte der 33-Jährige.
Erschüttert reagierte Nationaltrainer Heiner Brand: „Ich bin etwas geschockt, weil ich Doping in unserer Sportart immer noch für ausgeschlossen halte. Der Handball stellt so vielseitige Anforderungen, dass unterstützende Mittel keinen Sinn machen“, sagte Brand, der seine Sportart nicht in Gefahr sieht.
Der DHB hat den italienischen Verband zu einer Stellungnahme aufgefordert, weil noch unklar ist, ob die positive A-Probe bereits durch die erforderliche Analyse der B-Probe bestätigt wurde. Erst nach einer eindeutigen Bestätigung kann der deutsche Verband über eine mögliche Sperre entscheiden.
dpa/taz
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