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Der Künstler heilt sich selbst

Enttäuschte Projektionen, projizierte Enttäuschungen: Heinz Emigholz denkt bei „Freud“ an „Neurose“ – und zeichnet doch selbst auf einem Wunderblock. Tiefseefische, die zwischen zerschnittenen Tapeten an der Decke schwimmen, oder miteinander catchende Schattenfiguren, über denen ein daumenlutschender Jüngling schlafend entschwebt. Ziemlich dick aufgetragen. Dabei ist es nicht die Übertreibung verdrängter Situationen, die Emigholz sauber fragmentiert auf Bildquadrate zurückholt. Selbst die harten Konturen im Werbestil Roy Lichtensteins sind nur Spiel mit der Oberfläche und Parodie auf die Darstellung „psychischer Realität“, die der italienische Maler Valerio Adami sich von der Pop-art noch erhoffte. Aber anders als Adami ist Emigholz kein Illustrator des Unbewußten, der im Sinne des Surrealismus der durchdringenden Kraft von Symbolen vertrauen würde. Eher dokumentiert er Augenblicke, die nur der Form nach zusammenhalten wollen, wie im Autorenfilm. „Die Realität ist der Reflex“, hat Frieda Grafe das Verfahren in dem Buch kommentiert, dem wir die Bilder entnommen haben: „Seit Freud gesagt hat, der Künstler heile seine Neurose selbst, heilen die Künstler ihre Neurosen selbst“ von und über Heinz Emigholz ist im Verlag Martin Schmitz erschienen.hf

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