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Der Kanzler bittet zur Kasse

■ Kohl: Höhere Abgaben nach der Wahl/ FDP: CDU unzuverlässig/ SPD: Steuerlüge geplatzt

Bonn (taz/ap) — Jetzt hat Helmut Kohl die Kosten-Katze aus dem Sack gelassen: Nach der Wahl müßten wir alle „an dem einen oder anderen Punkt mehr zahlen“, sagte der Kanzler am Wochenende. Er denke zum Beispiel an die Einführung einer Kohlendioxid- und anderer Abgaben im Umweltbereich. Nie habe er versprochen, es werde keine Steuer- oder Abgabenerhöhung geben, sondern immer nur, die Steuern würden nicht für die Einheit erhöht, sagte Kohl. Daß solche Wortklauberei Bürger wie Bürgerin wurscht sein kann, gab der Kanzler auch zu verstehen: Sie müßten schließlich Steuern wie Abgaben „aus dem selben Portemonnaie zahlen“, räumte er ein. Kohls Koalitionspartner Lambsdorff reagierte verärgert: Die CDU sei steuerpolitisch unzuverlässig. Indirekt gab der FDP-Vorsitzende zu verstehen, Kohl habe sich wohl nicht so recht unter Kontrolle: „Ich finde es erstaunlich, 14 Tage vor der Wahl eine solche merkwürdige Erklärung loszulassen“, meinte Lambsdorff süffisant. Die SPD jubelt: Zusammengebrochen sei das „Lügengebäude um die Finanzierung der Einheit“, rief Lafontaine, „die Steuerlüge der Bundesregierung endgültig geplatzt“, schloß sich Matthäus-Maier an. SEITE 2

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