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Der Kampf um die Prime time

■ Pro7 führt jetzt auch die Nullzeiten ein / Mit neuem Nachrichtenkonzept will man der „Tagesschau“ ans Leder

Nun ist auch Pro7 auf die Null gekommen: Ab heute wird uns die „Nullzeiten“-Programmierung des Münchner Senders den „Emergency Room“ zeitlich etwas näher bringen. Die hundertprozentige Pro-7-Tochter Kabel 1 zieht ebenfalls nach, so daß jetzt immerhin drei Programme ihre Prime time auf 20.00 Uhr vorverlegen. Natürlich geht es mit diesem Schritt vor allem darum, die bisher an den ARD-Nachrichten orientierten Sehgewohnheiten umzuprogrammieren und so der „Tagesschau“ die angestammte Führungsrolle streitig zu machen.

Obwohl der „Nullzeiten“-Vorstoß von Sat.1 dem Mainzer Sender bislang eher Quoteneinbrüche als -zuwächse einbrachte, hält Pro-7-Chefredakteur Gerd Berger die Reform für „mittelfristig richtig“. Für Sat.1 sei dieser Schritt schmerzlich, und auch sein Sender müsse „Opfer“ bringen. „Aber auf lange Sicht werden die Zuschauer ihre Sehgewohnheiten den neuen Strukturen anpassen“, prognostizierte Berger. Der Sieger der ersten Runde werde RTL heißen, da der Kanal noch von bestehenden Gewohnheiten profitiere. „Doch auch RTL wird erkennen, daß es keinen Sinn macht, das Hauptabendprogramm um 20.15 Uhr zu starten“, meinte der Pro-7-Chef.

Ebenfalls heute startet Pro7 um 19.30 Uhr eine neue Nachrichtensendung, die aus einem eigens zu diesem Zweck in München erbauten Fernsehstudio gesendet wird. Jan Fromm und Jeanette Riesch sollen im Wechsel durch die Sendung führen, Carlo Thränhard wird den Sport-Block moderieren.

Tatsächlich könnte mit dieser konzertierten Aktion von Sat.1, Pro7 und Kabel1 das Nachrichtenmonopol erstmals in Gefahr geraten.

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