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Der Fotograf Russel Liebman

Mit Rußland verbindet Russel Liebman seit vielen Jahren eine Art Haßliebe. Obwohl den gebürtigen New Yorker das Leben dort „nach einer bestimmten Zeit schrecklich nervt, und ich froh bin, wegzufahren“, zieht ihn das Land immer wieder an. 1988 war Liebman das erste Mal in Moskau.

Damals hatte er gerade sein Diplom in Marketing und Grafikdesign gemacht, aber was er damit anfangen sollte, war ihm völlig unklar. Er jobbte in einem New Yorker Fotolabor bis er eines Tages in der New York Times auf eine Stellenanzeige der Yeshiva University stieß. Gesucht wurde ein Fotograf für den universitätseigenen Pressedienst, festangestellt mit Lohnsteuerkarte und vier Wochen Urlaub im Jahr. Liebman bekam den Job. Weltbewegende Fotos sind in dieser Zeit nicht entstanden, aber „ich habe wenigstens technisch was gelernt“.

Dann fiel die Mauer, Liebman kündigte seine Stellung und bezog zwei Wochen später seine erste Wohnung in Berlin. Von dort bereiste er nun Osteuropa, zunächst als freier Pressefotograf, seit 1994 als Mitglied von Signum. „Irgendwann wurde es unbefriedigend für mich Nachrichtenfotos zu schießen. Mich reizt mehr, aus einem Thema eine Geschichte zu machen.“

Es gibt Momente, in denen er „die Kamera jetzt eigentlich nicht vor die Augen halten will“. Wie in einer Kinderklinik in Dagestan, wo er Minenopfer fotografierte. Doch seine Sorge war unbegründet. Liebman wurde er mit großem Hallo empfangen. Für die kleinen Schwerverletzten war der Besuch des fremden Fotografen keine Last, sondern willkommene Abwechslung.

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