: Der Feind der Blankenburger
Von allen geliebt zu werden, scheint nicht das erste Ziel zu sein im Leben von Ernst August Prinz von Hannover. Nicht von Kameraleuten, nicht von Bild-Reporterinnen, nicht von Hoteliers und auch nicht von den 21.911 Bürgern Blankenburgs. Von ihnen hat er jüngst eine Löwenstatue aus Bronze zurückgefordert, die die Familie bei ihrer Flucht vor den sowjetischen Truppen zurückließ. Angesichts der Tatsache, dass die Familie 2005 in einer Auktion 20.000 Kunstwerke versteigerte, mögen Skeptiker vermuten, dass es nicht reine Sentimentalität ist, die den Vorstand des Hauses der Welfen umtreibt. Über 1.000 Kunstgüter fordert er aus Sachsen-Anhalt zurück.
In Blankenburg, auf dessen Schloss der Urgroßvater von Ernst August seit den 1930er Jahren lebte, stößt das auf wenig Gegenliebe. Der Löwe, eine grimmig aussehende Nachbildung des Braunschweiger Löwen, steht auf dem Marktplatz und scheint als Reittier für die Jugend unersetzlich. Eine „Frechheit“ nennen aufgebrachte Bürger im Internet die Forderung und Bürgermeister Hanns-Michael Noll ist entschlossen, den Löwen nicht kampflos ziehen zu lassen.
„Ich werde alles tun, damit auch künftig die Kinder auf diesem Löwen sitzen können“, verspricht Noll auf der Internetseite der Stadt, ein Foto zeigt ihn entschieden blickend unter dem Löwengebiss. Einfach wird die Sache nicht für die Blankenburger. Die Gerichte stehen auf der Seite des Prinzen, nach diversen Schlappen wird ihn das froh stimmen. Denn weder das Bundesverfassungsgericht wollte einsehen, warum deutsche Zeitungen nicht über sein Fahrverbot in Frankreich berichten sollten, noch das Celler Oberlandesgericht von der Verurteilung wegen Körperverletzung abrücken.
Nun befand das Landesverwaltungsamt Halle, der Löwe gehöre zum „beweglichen Vermögen“ der Familie. Doch für die Blankenburger ist das prinzliche Vorgehen bloßes Kalkül: der Löwe solle Druckmittel sein, um Sachsen-Anhalt in den Verhandlungen gefügig zu stimmen. GRÄ