: Der Bundestags-Schmarotzer
betr.: Dauerthema Kohl
Helmut Kohl will am 17. März, anlässlich des zehnten Jahrestages der freien Wahlen zur DDR-Volkskammer, wieder im Bundestag erscheinen. Lange hat sich der Ex-Kanzler in trotziger Manier nicht im Bundestag gezeigt und suchte stattdessen nun in bei Wirtschaft und Medien um Spenden nach. Schon das ist allein ein Akt, der nur noch Kopfschütteln hervorruft, zumal jede Spendenmark noch mit 50 Pfennigen vom Staat, somit also von den BürgerInnen des Landes bezuschusst wird.
Doch hat Herr Kohl auch noch ein Bundestagsmandat, und man muss sich fragen, was damit seit Anfang des Jahres geschehen ist. Schwerlich lässt sich vorstellen, dass er seitdem keine Bezüge und Aufwandsentschädigungen mehr erhalten hat. Die BürgerInnen haben also auch dieses Nichtstun zu bezahlen.
Sprach Kohl seinerzeit unterschwellig von Sozialschmarotzern, die es sich auf Kosten der Gesellschaft im „kollektiven Freizeitpark“ gut gehen lassen, so dürfte man wohl annehmen, dass sich jetzt der große Schweiger dort ausruht. Und das für mindestens 13.000 Mark im Monat, wovon manche SozialhilfeempfängerInnen und Arbeitlose ein ganzes Jahr leben müssen!
MARCO MÜLLER, Frankfurt/Main
Wenn ich mir vorstelle, dass bei 14-jährigen Jugendlichen wegen Gefahr im Verzuge und wegen Verdunklungsgefahr Hausdurchsuchungen zeitgleich an mehreren Orten vorgenommen werden und dem Bundeskanzler und seinem Innenminister hochkriminelle Straftaten zur Last gelegt werden und nichts passiert, da kann ich mich nur wundern.
Am Ende kommt jeder mit einem Attest seines Hausarztes und bekommt bescheinigt, dass er eine Politik-Phobie habe und als Folge unter hochgradigem Waschzwang leide, weil Politik ein „schmutziges Geschäft“ sei und er sauber bleiben möchte. Er wollte keine „Fleckenzwerge“ am Geld haben.
BARBARA UDUWERELLA, Hamburg
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