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Das PortraitDer Aufwiegler

■ Olaf Albrecht

Olaf Albrecht soll nicht zurück in den Polizeidienst Foto: privat

Es gibt Menschen, denen zuviel Ehre zuteil wird, weil sie überschätzt werden. So einer ist der Exvolkspolizist und ehemalige Ostberliner PDS- Stadtrat Olaf Albrecht. Weil er im Sommer 1994 in einem PDS-Blättchen in einem Aufsatz zum Gesundheits- und Pflegesystem die Grenzen des politischen Systems der Bundesrepublik ausgelotet hat, verlor er seinen Posten als Gesundheitsstadtrat. Jetzt versperrt ihm seine kritische Betrachtungsweise über den Sinn der „Teilhabe an der Macht“ die Rückkehr in die Reihen der Polizei, in die der Absolvent der Fachschule des Ministeriums des Inneren 1990 übernommen worden war.

Der Berliner Senat hegt „erhebliche Zweifel“ daran, daß der 39jährige die ihm als Polizist auferlegte besondere Treuepflicht erfüllen könne. Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) entschied, daß Albrechts Aufsatz „Verhaltensmaximen auf den Grundsätzen marxistischer Dialektik“ offenbare. Deshalb sei nicht zu erwarten, daß er für den Erhalt der freiheitlich demokratischen Grundordnung eintrete.

Dabei hat der „bekennende Marxist“, der in der DDR zweimal aus der SED rausgeflogen ist, nichts anderes gemacht, als Worthülsen aus dem Staatsbürgerkundeunterricht mit der westdeutschen Realität zu vergleichen: „Auch wenn ich subjektiv diesen unmenschlichen, monopolkapitalistischen Staat ablehne, ist in der Praxis, wenn ich innerhalb des Staates Verantwortung übernehme, maximal linke sozialdemokratische Politik umsetzbar.“ Albrecht bringt in dem vom Senat als Kampfaufruf verstandenen Papier sein Bedauern zum Ausdruck, lediglich „die Grenzen des im System Machbaren ausloten“ zu können.

Da müssen im Rathaus alle Alarmglocken geschrillt haben. „Nach auf Marx basierender Verhaltensmaxime gilt es, die kulminierenden, konfligierenden antagonistischen Widersprüche durch einen revolutionären Akt zu nutzen, um zu dem durch die Diktatur des Proletariats gekennzeichneten Sozialismus zu gelangen“, gibt der Senat in seiner Ablehnung seine Informationen in Sachen Klassenkampf zum besten.

Albrecht, der sich politisch „zwischen Bahro und Harich“ einordnet und im letzten Jahr aus der PDS ausgetreten ist, verdient seine Brötchen derzeit als Kurierfahrer. „Ich will es mir nicht nehmen lassen, zu diskutieren“, sagt er und wird gegen den Entscheid des Berliner Senats klagen. Barbara Bollwahn

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