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Den „Vorfluter“ heilen

■ Keine neuen Fakten, aber aufschlußreiche Terminologie auf der ersten Pressekonferenz von Sandoz–Chef Moret

Aus Basel Thomas Scheuer

„Eine phantastische Opportunität, die Relation Chemieindustrie - Bevölkerung neu zu überdenken,“ sieht Sandoz–Präsident Marc Moret in der Brandkatastrophe vom 1. November. Nach drei–wöchigem Abtauchen stellte sich der oberste Verantwortliche des Basler Chemie– Giganten am Freitag erstmals persönlich der Presse. Grund der Verspätung: „Ich habe meine Prioritäten in der Zentrale, nicht im Fernsehen gesehen.“ Durchaus mediengewandt kontert der Sandoz–Chef die vorwurfsvollen Fragen: Seit 1978 habe allein das Basler Stammhaus die Umweltschutzinvestitionen um 80 % erhöht, während der Umsatz im gleichen Zeitraum nur um 30 % stieg. Jetzt liege „die Wiedergenesung des Rheins uns besonders am Herzen.“ Die Finanzierung sei sichergestellt; nachgedacht werde über die Gründung einer Stiftung. Ein anderes Management–Mitglied will zukünftig „den Leuten die Probleme der chemischen Industrie in einer leichteren Sprache verständlich machen, um das Vertrauen wiederherzustellen.“ Auf Schadenersatzansprüche - soweit sie sich als juristisch haltbar erweisen - könne Sandoz angesichts der hervorragenden Bilanz 86 „aus einer Position der Stärke“ reagieren. Zu einem Umdenken in Richtung „sanfte Chemie“ meinte er: „Daß die Chemie zu weit gegangen ist, glaube ich nicht.“ Die Kritik eines Journalisten an dem Techno– Terminus „Vorfluter“ für den Rhein löste die wütende Reaktion eines „Fachmannes“ und die väterliche Mahnung Marc Morets aus: „Bleiben Sie bitte freundlich.“

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