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Den Soldatendienst verweigern

Die amerikanische Armee rekrutiert die Soldaten für den Vergeltungsschlag ausschließlich aus Freiwilligen. Genauso ist es in allen großen Nato-Ländern. Nicht so in Deutschland. Jetzt, wo die deutschen Politiker und die deutsche Bevölkerung in ihrer Meinung zum bevorstehenden amerikanischen Krieg, der durch die Nato auch unser Krieg sein wird, gespalten ist, ob es zu unbeherrschbarer Eskalation der Gewalt kommen wird, ist es unverantwortlich, unsere Jugend weiterhin mit Zwang zum Kriegsdienst zu holen. Scharping ist gefordert, den Zwangswehrdienst sofort auszusetzen. LUDGER HOPPE, Ibbenbüren

Die Deutsche Bundeswehr hat sich dank der unter den Regierungen Brandt und Schmidt in Angriff genommenen Reformen und dank des Wehrpflichtmodells von einem Staat im Staate zu einer zivilen Bürgerarmee entwickelt. Ich konnte den Beginn der inneren Wirkungen der Reformen miterleben, da ich meinen Wehrdienst während des Yom-Kippur-Krieges und der inneren Bedrohung durch die „Rote Armee Fraktion“ geleistet habe.

Mit dem Beschluss des Nato-Rates, in der gegenwärtigen, schockierenden Situation „präventiv“ den Verteidigungsfall auszurufen, bleibt mir leider nur die Möglichkeit, meinen weiteren Dienst in der Deutschen Bundeswehr zu verweigern. Den Vereinigten Staaten liegt weder eine Kriegserklärung vor, noch sind im hoheitlichen Auftrag eines Landes handelnde Kombattanten im Sinne der Haager Landkriegsordnung identifiziert worden.

ENGELBERT SCHRAMM, Köln

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