WAS MACHT EIGENTLICH ... die German Toilet Organization? : Den Scheißkerl suchen
Mittwochabend war das Ensemble auf dem Potsdamer Platz noch komplett: 35 Männer und Frauen, die mit heruntergelassen Hosen halb hinter Steinen, Mülleimern und Einkaufstüten verborgen in der Öffentlichkeit ihre Notdurft verrichten. Natürlich sind es keine Menschen aus Fleisch und Blut, sondern Pappfiguren einer Ausstellung rund ums Thema Klo. Unter der Fragestellung „where would you hide?“ will die German Toilet Organization (GTO) bis Sonntag darauf aufmerksam machen, dass 2,6 Milliarden Menschen – 42 Prozent der Weltbevölkerung – ohne Toilette leben. „Toilette bedeutet Würde“, so das Motto der Organisatoren.
Die Präsentation auf dem Potsdamer Platz ist bewusst auf Provokation angelegt. Mit Reaktionen von peinlich berührten Passanten wissen die Klo-Experten umzugehen. Damit allerdings, dass in der Nacht zu Donnerstag einer der am Boden verschraubten Scheißkerle geklaut werden würde, hat niemand gerechnet. Noch hat der Chef der GTO, Thilo Panzerbieter, Hoffnung: „Vielleicht lässt sich der Dieb mit einem Aufruf dazu bringen, die Figur zurückzugeben.“ Auch der grüne Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele habe so sein gestohlenes Rad zurückgekriegt. „Wir sichern absolute Anonymität zu und werden keine Anzeige erstatten“, so Panzerbieter. Nur eine Frage interessiert den Lokus-Lobbyisten brennend: „Warum klaut man ausgerechnet so eine Figur?“ Kontakt: thilo.panzerbieter@germantoilet.org. Der Scheißkerl kann auch bei der taz abgegeben werden. Einzige Bedingung: ein anoymes Interview mit dem Dieb. PLU FOTO: GTO