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Den Haag fordert U-Haft

■ Über zwei serbische Offiziere liegen Tribunal einschlägige Informationen vor

Den Haag/Sarajevo (AP) – Das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat die bosnische Regierung aufgefordert, die zwei gefangenengesetzten serbischen Offiziere nicht auf freien Fuß zu setzen. In einer gestern veröffentlichten Erklärung heißt es, der Anklagebehörde seien strafrechtlich relevante Informationen über General Djordje Djukic und Oberst Aleksa Krsmanovic zugegangen. Die Untersuchung dieser Informationen falle in den Zuständigkeitsbereich des Tribunals.

Der stellvertretende Kommandeur der bosnischen Serben, General Milan Gvero, erneuerte unterdessen die Forderung nach sofortiger Freilassung der Gefangenen, weil „der Frieden davon abhängt“. Er sprach allerdings von drei festgenommenen Offizieren.

Die bosnische Regierung hatte insgesamt acht Serben festgenommen, davon seien zwei hohe Offiziere, die mit Morden an Muslimen und Kroaten um Sarajevo und in Ostbosnien in Zusammenhang gebracht wurden. Die Freilassung von drei Festgenommenen, darunter der Fahrer von Djukic, wurde inzwischen in Sarajevo angekündigt.

Die bosnischen Serben brachen unterdessen alle Verbindungen zur Friedenstruppe Ifor ab. Der als Ministerpräsident bezeichnete Funktionär der Serben, Rajko Kasagic, sagte eine Reise nach Sarajevo ab, wo ein Treffen mit dem Koordinator für den Wiederaufbau Bosniens, Carl Bildt, und eine Begegnung des zu einem Truppenbesuch erwarteten britischen Thronfolgers, Prinz Charles, vorgesehen war.

Ifor-Kommandeur Leighton Smith versuchte gestern nachmittag in Pale, die aufgebrachten Serben zu beruhigen. Er sagte, die Untersuchungen der von der bosnischen Regierung vorgebrachten Vorwürfe durch das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag erforderten Zeit.

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