: Demonstranten gekauft?
■ CDU–Zeitschrift UiD behauptet, der Koblenzer AStA habe Hunsrück–Demonstranten mit Geld geworben
Berlin (taz) - „Hehre Worte auf den Lippen, den Judaslohn in der Tasche, so läßt es sich gut demonstrieren.“ Laut Verfasser dieser Zeilen in der CDU–Zeitschrift Union in Deutschland (UiD) wurde zumindest ein Teil der Teilnehmer der Friedensdemonstration im Hunsrück mit einem Handgeld von 50 Mark geködert. Finanziert wurde die „Bezahlung der Moral“, so UiD, vom AStA der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule in Koblenz. Als Informationsquelle gibt der presserechtlich verantwortliche Redakteur der Zeitschrift, Axel König, entsprechende Pressemitteilungen des bildungspolitischen Sprechers der CDU/CSU– Fraktion, Klaus Daweke, an. Daweke meinte gegenüber der taz, ein Student in Koblenz habe ihm berichtet, daß ein AStA–Mitglied ihm 50 Mark Handgeld geboten habe, falls er zur Demonstration in den Hunsrück fahre. Der bildungspolitische Sprecher wandte sich daraufhin an die Bundesregierung, die von derartigen Vorfällen nichts wußte. Jetzt ist die Landesregierung Rheinland–Pfalz eingeschaltet. Der Präsident der Universität Koblenz, Wibbing, mußte gestern bereits im Ministerium Bericht erstatten. Seiner Ansicht nach sind die Vorwürfe allerdings „schlicht falsch“. Der AStA der Hochschule hat inzwischen die Zeitschrift UiD zu einer Gegendarstellung aufgefordert, in der er alle Vorwürfe zurückweist. Gerhard Versteegen, AStA–Vorsitzender, vermutet, daß mit derartigen Vorwürfen die verfaßte Studentenschaft einfach „lächerlich gemacht“ werden soll. Für Deweke ist der von ihm verfachte Wirbel schon jetzt ein „politischer Erfolg“. Er habe schon immer vermutet, daß Methoden wie der „Kauf von Demonstranten“ üblich seien. det
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