: Delmenhorst hat prima vorgebeugt
■ Kommunale Kriminalitätsprävention sorgt für weniger Massendelikte
Hannover Kommunale „Präventionsräte“ können bei sogenannten Massendelikten die Kriminalität eindämmen. Diese Bilanz zog der Oberstadtdirektor von Delmenhorst, Norbert Boese, bei einer Fachtagung in Hannover. In seiner Stadt sei die Zahl krimineller Delikte in den vergangenen vier Jahren stärker als im Landesdurchschnitt zurückgegangen. Boese warnte jedoch davor, daß nicht alle Formen der Kriminalität für vorbeugende Projekte geeignet seien.
Bei der Eindämmung von Straftaten müssen nach Ansicht von Sachverständigen aus Justiz, Gesellschaft, Polizei und Politik vorbeugende Maßnahmen und nicht Repression an erster Stelle stehen. Dies könnten Präventionsräte auf kommunaler Ebene leisten, meinte auch Innenminister Gerhard Glogowski (SPD). Sein Ministerium bereite derzeit einen Gesetzentwurf für die Gründung eines Landespräventionsrates und entsprechender Ableger in Kommunen vor.
In den seit Jahren bestehenden Räten für Kriminalitätsverhütung in Schleswig-Holstein, aber auch in einigen Städten Niedersachsens beraten Sozialarbeiter und Lehrer, Einzelhändler und Suchtbeauftragte sowie Polizisten bei Problemen wie Ladendiebstahl, Gewalt an Schulen oder Drogensucht.
Bei der Tagung berichtete der ehemalige Innenminister von Schleswig-Holstein, Hans Peter Bull, über ein Beispiel aus Lübeck: In einer Betonsiedlung hatten sich die erschreckenden Berichte von Schulleitern über Gewalt unter den Schülern gehäuft. Heute arbeiteten die einstigen Rädelsführer in Arbeitskreisen des Präventionsrates mit. Bull: „Hier hat sich das Klima deutlich verbessert, dies allerdings läßt sich in keiner Statistik abbilden.“ dpa
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