Delmenhorst 17.08.: Stadt ohne Plan?

In Delmenhorst glaubt die Stadt sich nur mit Abriss gegen Ghettoisierung helfen zu können. Was sagen die Bewohner?

Endlich wieder Sonne im Wollepark? In Delmenhorst wird ein „Schandfleck“ planiert Bild: dpa

Der Wollepark im Herzen von Delmenhorst gilt als Ghetto. Hier mischen sich Armut, Kriminalität und Herkunft. Die Grenze zwischen Legalität und Illegalität verschwimmt. Dubiose Wohnungsbesitzer trieben die Miete in bar ein und die Situation spitzt sich zu: In zwei Blöcken stellten die Stadtwerke Gas und Wasser ab, weil der Verwalter die bezahlten Nebenkosten einbehalten hatte.

Mehrmals scheiterten Versuche, eine neue Hausverwaltung einzusetzen. Unter anderem, weil die bisherige, die Huchtinger Immobilienverwaltung, nicht zum vereinbarten Termin erschienen war. Den rund 350 Bewohnern der betroffenen Gebäude gelingt es nicht, ihre Interessen organisiert zu vertreten. Zu einer Demonstration erschienen gerade einmal zehn Personen. Nur etwa die Hälfte hat bisher einen Anwalt eingeschaltet – wohl aus Angst, sofort vom Vermieter vor die Tür gesetzt zu werden.

Nun hat die Stadt begonnen, drei Blockbauten und eine Parkgarage abzureißen. So hofft der Oberbürgermeister, den „Schandfleck“ zu beseitigen. Es scheint, als sollen die Bewohner aus dem Stadtteil verschwinden, dann sei das Problem gelöst.

taz.meinland sucht im Gespräch mit Ihnen nach Gründen und Lösungen. Wie soll eine Kommune mit der Situation umgehen?

Am Runden Tisch sind mit dabei:

• Erika Bernau, Quartiersmanagement Delmenhorst-Wollepark

• Susanne Ahrens, Sanierungsträger Delmenhorst-Wollepark

• Fritz Brünjes, Stadt Delmenhorst, Fachbereichsleiter Planen, Bauen, Umweltschutz, Landwirtschaft und Verkehr

• Anne Frerichs, Pastorin der 12 Apostel Kirche, Delmenhorst

 dazu kommen Bewohner*innen.

Moderation: Klaus Wolschner, seit 1979 taz-Redakteur, Gründer der Lokalausgabe Bremen

Wann: Donnerstag, 17. August 2017, 19.00 Uhr

Wo: Slattery's Irish Pub, Stedinger Str. 40, 27753 Delmenhorst

Eintritt frei