: Debakel für die Teutoninnen
■ Rothenbaum-Tennis: Viertelfinale ohne deutsche Spielerinnen
Das Tennis-Turnier der Frauen am Rothenbaum steht unter keinem guten Stern. Zuerst sagte fast die komplette Weltelite ab, bis nur noch zwei Spielerinnen aus den Top 10 übrig waren. Dann sorgte Monica Seles kurz vor Turnierbeginn für Aufregung, als ihr Anwalt Wilhelm Danelzik beim Hamburger Landgericht Klage gegen den Veranstalter, die DTB Rothenbaum Turnier GmbH, einreichte – die gebürtige Serbin fordert 24,4 Millionen Mark Schadensersatz wegen des Messerattentats beim Turnier 1993.
Schließlich schieden alle deutschen Teilnehmerinnen vorzeitig aus, so daß heute erstmals in der Geschichte des Frauen-Turniers keine Teutonin mehr im Viertelfinale dabei ist. Der Regen, der gestern für eine gut zweistündige Unterbrechung sorgte, fiel dabei kaum noch ins Gewicht.
Als letzte der neun deutschen Vertreterinnen im 28er-Feld mußten Barbara Rittner und Nachwuchtalent Andrea Glass ihre Rackets strecken. „Nach Jahren voller Sonnenschein muß man auch Regen ertragen können“, fand Bundestrainer Klaus Hofsäß blumige Worte für das sportliche Debakel. Barbara Rittner hatte gegen die 15jährige Martina Hingis kaum etwas zu bestellen und schied nach einem 2:6 und 4:6 im Achtelfinale aus. Für Andrea Glass kam das Zweitrunden-Aus gegen Julie Halard-Decugis ebenfalls nicht unerwartet. Die Französin, die tags zuvor die Heidelbergerin Jana Kandarr glatt bezwungen hatte, setzte sich mit 6:3 und 6:1 wiederum locker durch.
Ein fröhliches Gesicht machte trotz der hanseatischen Kühle Mary Pierce. Die auf Weltranglistenplatz 13 zurückgefallene Französin schaltete in ihrem Auftaktmatch die Niederländerin Kristie Boogert mit 6:4, 2:6 und 6:1 aus und trifft nun auf die Vorjahres-Finalistin Martina Hingis. Die Titelverteidigerin Conchita Martinez hatte gegen die 27jährige Polin Katarzyna Nowak, Nummer 154 in der Welt, überhaupt keine Probleme. Die Weltranglisten-Zweite trifft nach ihrem 6:0 und 6:0 im Viertelfinale auf Ruxandra Dragomir aus Rumänien. dpa/cleg
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