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"Dean" über MexikoWeniger Schäden als befürchtet

Hurrikan "Dean" erreicht das Festland und schwächt sich auf Kategorie 3 ab. Freizeitzentren auf Cancun weitgehend verschont.

Ausgerissener Baum auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan. Bild: ap

TULUM/MEXIKO-STADT ap/dpa Der schwerste Hurrikan seit 19 Jahren hat in Mexiko offenbar weniger Schäden verursacht als befürchtet. Mit 270 Kilometern in der Stunde traf der Wirbelsturm "Dean" am Dienstag auf die Halbinsel Yucatán, schwächte sich über Land aber schnell ab.

Erleichtert registrierten die Behörden, dass "Dean" das Festland am Morgen in einer relativ dünn besiedelten Region erreichte, bei Majahual nahe der Grenze zum kleinen Nachbarland Belize. In Chetumal, der Hauptstadt Quintana Roos mit rund 150 000 Einwohnern, entwurzelten die starken Winde zahlreiche Bäume. Reihenweise knickten Strommasten um; Fenster gingen zu Bruch. Es kam zu Überschwemmungen. Der Strom war zuvor sicherheitshalber abgeschaltet worden. Nach Norden reichten die Auswirkungen des Sturmes bis nach Playa del Carmen. Auch dort fielen einige Bäume und Palmen um. In Cancun, der 360 Kilometer nördlich von Chetumal gelegenen Touristenhochburg Mexikos, blieb es aber ruhig.

Auf dem Weg von Jamaika und den Cayman-Inseln hatte sich die Wucht des bedrohlichen Frontensystems verstärkt, so dass der Hurrikan in der Nacht die höchste Kategorie 5 erreichte, die bei knapp 250 Stundenkilometern beginnt.

Tausende von Touristen in den Ferienzentren von Yucatán hatten die Flucht ergriffen. Die Halbinsel ist zum einen wegen der Strände bei Cancun, zum anderen wegen der präkolumbianischen Ausgrabungen in Chichén Itzá, Tulum, Palenque und Uxmal ein beliebtes Reiseziel. Die Sturmwarnung erstreckte sich über die gesamte Ostküste der Halbinsel, von Cancún im Norden bis Belize im Süden, sowie auf Teile der Westküste.

Mehr gefährdet als die Touristen in den Hotels waren aber die Maya-Indianer auf Yucatán, die in kleinen Siedlungen zumeist in Holzhütten leben. Vor der Ankunft des Sturms wurden aber nach Angaben von Gouverneur Felix Gonzalez 250 Dörfer evakuiert.

"Dean" bewegte sich in westnordwestlicher Richtung, das Auge des Hurrikans legte dabei etwa 30 Kilometer in der Stunde zurück. Mit Windgeschwindigkeiten um 200 Stundenkilometer wurde er auf die Kategorie 3 zurückgestuft, während er an der Stadt Chetumal vorbeizog. Auf seinem Weg lag die Bucht von Campeche mit ihren ausgedehnten Ölanlagen. Die staatliche Ölgesellschaft PeMex brachte bereits mehr als 18.000 Arbeiter im Sicherheit. Evakuiert wurden unter anderem die Förderanlagen im Ölfeld Cantarell. PeMex beschloss, die Produktion der Ölförderplattformen im Meer einzustellen.

In Belize, südlich von Yucatán gelegen, wurden die Ferienorte Caye Caulker und Ambergris Caye evakuiert. Die Bürgermeisterin der Stadt Belize, Zenaida Moya, rief alle 50.000 Bewohner auf, sich in Sicherheit zu bringen. Die Stadt habe nicht genug Schutzräume, um dem Hurrikan zu widerstehen. Drei Krankenhäuser in der Stadt Belize wurden geräumt und nach Belmopan gebracht - diese Stadt wurde nach dem schweren Hurrikan "Hattie" im Jahr 1961 gegründet.

Derweil haben die Behörden in Jamaika nach dem Durchzug des Hurrikans die für kommenden Montag geplante Parlamentswahl bis auf weiteres verschoben. Der Wirbelsturm hatte am Sonntag im Osten der Karibik-Insel und in Teilen der Hauptstadt schwere Schäden angerichtet. Zwei Menschen kamen ums Leben. Die Wahlkommission erklärte am Dienstag, vor der Abstimmung zunächst müsse das ganze Ausmaß der Sturmschäden klar sein. Der neue Termin werde bald bekanntgegeben.

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