■ Portrait: David Carson, Graphik-Designer
Wären Layout-Computerprogramme Raumschiffe, wäre Kpt. Kirk Commander der QuarkXPress. Diese Graphik-Software ist in der Lage, die schnellen und fragmentierten Designs aus dem MTV-Kosmos in die Zweidimensionalität von Zeitschriften zu übersetzen.
Der amerikanische Graphiker David Carson (40) benutzt QuarkXPress. Der Ex- surfer und Design-Autodidakt gestaltete von 1989 bis 1991 die Zeitschrift Beach Culture und bekam dafür 150 Preise. Seit 1992 ist er Art-director des Popmagazins Ray Gun und dreht Werbeclips für Coca-Cola und Nike. Dabei hat Carson einen neuen Berufstypus geschaffen: den Designer, der zugleich Chefredakteur ist.
Carsons Gestaltungswut tobt sich häufig an den Schrifttypen aus. Bei ihm werden sie nicht selten zu zerfetzten oder überlagerten Textblöcken. Bloß keine rechten Winkel! Schrift wird zum wichtigsten Gestaltungselement, Bilder schrumpfen zur Bedeutungslosigkeit. Und das Ganze ist oft nicht mehr zu entziffern.
Manche nennen Carson den „Master of Non-Communication“, andere sagen, er bringe der Generation X endlich das Lesen bei. Nun hat Carson in einer Düsseldorfer Lagerhalle seine neue Zeitschrift Speak präsentiert. Er ist der Auffassung, daß die Printmedien hoffnungslos ins Hintertreffen geraten, wenn sie nicht die scheinbar grenzenlose Freiheit nutzen, die das computergenerierte Design zu bieten hat. Foto: taz
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