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Das „willkommene“ Erbe

■ Bonn wird mindestens 47 Projekte der Entwicklungshilfe aus DDR-Zeiten fortführen/ Konzeptionelle Änderung geht mit der Vereinigung nicht einher

Berlin. Bonn führt mindestens 47 Projekte der DDR-Entwicklungshilfe weiter. Von den am Vereinigungstag bestehenden 106 Projekten kämen 34 für eine Fortsetzung nicht in Betracht, in 21 Fällen sei noch nicht entschieden, sagte Entwicklungshilfeminister Carl-Dieter Spranger (CSU) in Berlin. Vier Projekte würden unter Umständen von Nichtregierungs-Organisationen übernommen. Grundsatz sei es gewesen, mit der deutschen Einheit keine „Entwicklungsruinen“ entstehen zu lassen. Die Bundesrepublik habe „nicht nur Altlasten, sondern auch manches willkommene Erbe“ übernommen. Von den DDR-Entwicklungshelfern sind Spranger zufolge noch 128 im Ausland tätig. Schwerpunkte der DDR-Entwicklungshilfe lagen in Äthiopien, Angola, Mosambik, Nicaragua, Vietnam, Kuba und der Mongolei. Spranger bezeichnete die Übernahme von Projekten als „Ergänzung regionaler und finanzieller Art“, die nicht zu Lasten der bisherigen Empfängerländer Bonns gehe. Eine konzeptionelle Änderung der bundesdeutschen Entwicklungshilfe gehe mit der Vereinigung nicht einher. Die Stasi-Mitarbeiter im DDR- Auslandsdienst seien „zumindest offiziell“ unter der de Maizière-Regierung „abgeschaltet“ worden. Als Grund für die Einstellung von Projekten nannte der Minister ausschließlich entwicklungspolitische oder betriebswirtschaftliche Faktoren. Rund 5.800 Stipendiaten aus der „Dritten Welt“, die in den FNL eine Ausbildung absolvieren, werden vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) oder dem Auswärtigen Amt finanziell unterstützt. Zur Förderung von Fachkräften aus Vietnam und Mosambik sind im Bundeshaushalt für 1991 außerdem 3,3 Millionen und für die kommenden Jahre 12,5 Millionen Mark angesetzt. afp

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