: „Das ist Ausländerhaß“
■ Merkwürdige Polizeipraktiken in Altona
Gemüsehändler Ü. ist empört: Sein Schwager Aydin C. parkte am Sonnabend seinen Transporter in der Großen Bergstraße in Altona ordnungsgemäß mit Parkschein. Polizeiobermeister P. und dessen Kollege H. von der Wache 21 in der Mörkenstraße sollen jedoch den Parkschein entfernt und stattdessen einen Strafzettel angebracht haben. Der Parkschein war gerade zwei Minuten alt. „Das ist Ausländerhaß. Die wissen genau, daß wir Türken sind“, unterstellt Gemüsehändler Ü. den beiden Polizisten rassistische Motive.
Die Beamten wurden beim Zetteltausch von acht Zeugen beobachtet und zur Rede gestellt. P. habe dann den Parkschein aus der Tasche gekramt und „ganz geknickt“ wieder zurückgegeben. Eine Beschwerde auf dem Revier 21 blieb allerdings erfolglos. Ü.: „Wir wurden einfach wieder weggeschickt.“ Revierführer Mülder erklärte gestern gegenüber der taz, er wisse nichts von dem Vorfall: „Ich halte das für ausgeschlossen.“ Obermeister P. war gestern, weil nicht im Dienst, nicht erreichbar.
Aydin C. will nun Strafanzeige stellen: „Diese Diskriminierungen müssen aufhören“. Seine Anwältin Maren Hinrichsen bestätigte gegenüber der taz, daß gegen die beiden Polizisten Strafanträge und gegen das Revier 21 Dienstaufsichtsbeschwerde gestellt werde: „Man kann Menschen, die sich beschweren wollen, nicht einfach wieder wegschicken“. raser
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
