: Das gibt zu denken
Edmund Stoiber, 63, Ministerpräsident von Bayern (CSU), machte sich im ARD-Sommerinterview Image-Placement zu Nutze: Das Gespräch am Sonntagabend fand auf seinen Wunsch in einer Fertigungshalle des Siemens-Werks in Erlangen statt. „Inmitten modernster Medizintechnik“, wie es auf der Homepage des „Berichts in Berlin“ heißt, wollten Hauptstadtstudio-Chef Thomas Roth und Thomas Baumann, stellvertretender Chefredakteur des MDR, „seinen politischen Puls messen“. Journalistische Bedenken, Stoibers Wahlkampf-Inszenierung zu stützen, hat die ARD nicht. „Wir machen keine bildliche Werbung, weder für Siemens noch für Edmund Stoiber“, sagte Eva Woyete, stellvertretende Kommunikationsleiterin, der taz. „Wir versuchen lediglich, den Wünschen der Parteispitzen nachzukommen.“ Da Politiker in der Sommerpause selten in Berlin sind, müsse man einen „fernsehtauglichen“ Aufnahmeort finden. Die Firma Siemens verwies auf Nachfrage, wie die Auswahl zustande kam, an die Bayerische Staatskanzlei. Und die schweigt.