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Das duftende Rossmann-Imperium

Rossmann „parfümiert“ Ex-DDR flächendeckend/ Bisher 15 Drogeriemärkte installiert  ■ Von Nikolaus Meß

Hannover. In den neuen Bundesländern will Dirk Rossmann ein „Reich der edlen Düfte“ aufbauen. Rossmann, der vor Jahren mit seinen Drogeriefilialen das übliche Depotsystem im Parfümeinzelhandel unterlaufen und mit Discountpreisen in der Branche für Aufregung gesorgt hatte, hat bisher in der Ex-DDR 15 Drogeriemärkte installiert. Bis Ende dieses Jahres sollen weitere rund 60 Läden folgen.

Nachdem der Großdrogist aus Großburgwedel bei Hannover mit der Berliner Treuhandgesellschaft über verschiedene Standorte einig geworden ist, erfordert der Aufbau dieser flächendeckenden Filialkette Investitionen von rund 20 Millionen DM.

„Unsere Läden in den neuen Bundesländern sind täglich rappelvoll, und wir verdienen dort sehr gutes Geld.“ Gegründet hat Rossmann für diese Aktivitäten die Rossmann-Ost GmbH als Holding in Sondershausen. Ihr werden auch Drogerie- märkte angeschlossen, die Rossmann in der Ex-DDR mit dort ansässigen Partnern betreibt. Nebenher beliefert Rossmann als Großhändler 250 selbständige Drogisten in Ostdeutschland. Teure Parfüms sind dort allerdings noch kein Thema, das weiß Rossmann.

Nachdem in der Rossmann KG 1990 der Umsatz mit 155 Filialen um 15 Prozent auf 343 Millionen DM gestiegen war, ist in diesem Jahr nicht zuletzt wegen der Aktivitäten in den neuen Bundesländern eine Steigerung bis zu 35 Prozent geplant. Dies würde ein zusätzliches Umsatzvolumen von rund 100 Millionen DM in die Kassen spülen.

In den alten Bundesländern wird Rossmann in diesem Jahr zehn weitere Läden eröffnen und zwei schließen. Mit dem Verdienst 1990 zeigt sich der Unternehmer zufrieden. In der Nähe der jetzigen Zentrale baut Rossmann demnächst für 25 Millionen DM eine neue Verwaltung mit einem angeschlossenen Großlager von 20.000 Quadratmetern.

Und das Geschäft lohnt: Die Parfüm AG, die auf dem sogenannten grauen Markt im Ausland teure Spitzenparfüms einkauft und sich als Großhändler betätigt, erzielte im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr einen unveränderten Umsatz von 62 Millionen DM und wiederum einen Bilanzgewinn von gut einer Million DM.

Einen Flop landete Rossmann mit dem Aufbau einer Kaufhauskette mit „basarähnlichem Charakter“ im Jahre 1989. Der Drogist mußte erkennen: „Textilien sind nicht unsere Masche.“ Der Verlust des Experiments bewegte sich laut Rossmann bei drei Millionen Mark.

Sehr viel Freude macht hingegen die 40prozentige Beteiligung an dem Wildpark Nindorf, der jährlich 300.000 Besucher verzeichnet und bei einem Umsatz von vier Millionen DM einen sehr guten Gewinn abwirft. Über die Rossmann Beteiligungs GmbH, die mit einem Kapital von 11,5 Millionen DM ausgestattet ist, hält Rossmann 15 Prozent an der Wilkens Bremer Silberwaren AG und mehrere Chemie-Werte in beträchtlichem Umfang. Mit 24 Prozent ist er an der Duft Flacon GmbH in Sulzbach beteiligt, die als Parfüm- Großhändler auf einen Jahresumsatz von 30 Millionen DM kommt.

An der Rossmann KG ist die zum Haftpflichtverband der Deutschen Industrie gehörende Hannover Finanz mit 33 Prozent beteiligt. Am Grundkapital der Parfüm AG von 6,5 Millionen DM halten die Rossmann KG 50 Prozent, Dirk Rossmann direkt 40 Prozent und die Vodro GmbH zehn Prozent.

Überlegungen, das „Rossmann- Imperium“ über eine Holding an die Börse zu bringen, gibt es derzeit nicht, betont Rossmann. dpa

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