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Das Restrisiko im Genlabor

Die AIDS-ForscherInnen am Heinrich-Pette-Institut haben etwas ganz Besonderes: Ein Labor für gentechnische Arbeiten der höchsten bislang in Deutschland in Betrieb genommenen Sicherheitsstufe „S3“. Neben den Pette-WissenschaftlerInnen, die hier mit Hepatitis C- und HI-Viren arbeiten, verfügt in Hamburg nur das Institut für organische Chemie über einen solchen Hochsicherheitstrakt.

Das mit speziellen Luftfiltern und Schleusen von der Umwelt abgeschirmte Laboratorium, das sich mitten im Wohngebiet befindet, ist umstritten: Der in der Martinistraße beheimatete Anwohner Uwe Meier-Douque hat Widerspruch gegen die im Spätsommer von der Umweltbehörde ausgesprochene Labor-Genehmigung eingelegt. Zwar ist über den Widerspruch noch nicht endgültig befunden worden, doch wurde dem Institut ein „Sofortvollzug“ eingeräumt – das Labor darf bis zur endgültigen Entscheidung betrieben werden.

Hans-Peter Kräusslich, dessen ForscherInnen-Team in dem Labor an verschiedenen Hi-Viren forscht, hält es für „ausgeschlossen, daß im Normalbetrieb aus diesem Labor infektiöse Erreger austreten“. Luftfilter und Sicherheitsschleusen würden die Forschungsstätte hermetisch abriegeln, ein permanenter Unterdruck dafür „sorgen, daß keine Luft herausströmt“.

Uwe Meier-Douque sieht hingegen ein „Restrisiko“ beim Laborbetrieb. Die Viren könnten etwa durch Reinigungspersonal – das die Sicherheitsbestimmung nicht kennt oder beachtet – aus den Laborräumen geschleppt werden. Auch seien die „Luftfilter nicht hundertprozentig undurchlässig“.

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