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Archiv-Artikel

Das Problem im Technik-Keller

VERNETZUNG Wehe, es loggen sich zu viele Beamte ein: So richtig gut können Schleswig-Holsteins Polizei und das Internet immer noch nicht miteinander

Von EST

Zweieinhalb Minuten dauert es, mit einem Computer der Polizei Schleswig-Holstein ins Internet zu gehen – im Schnitt. „Das ist endlos, wenn man davor sitzt“, sagt Alexander Mumm, Technik-Leiter der Landespolizei. Zumal: Sind viele der 4.600 Polizei-Schreibtische im Land besetzt, kann die Wartezeit durchaus bis zu acht Minuten dauern.

„Das Problem ist bekannt, wir arbeiten dran“, sagte Innenminister Andreas Breitner (SPD) am Mittwoch vor dem Innen- und Rechtsausschuss des Kieler Landtags – und verwies auf Technik- und Datenschutzprobleme: Die Rechner der Polizei arbeiten im gemeinsamen Landesnetz. Und damit das geschützt bleibt, ist der Internetzugang besonders gesichert. Dafür gibt es neben Standard-Arbeitsplätzen eigene Recherche-Rechner.

Probleme mit dem Internetzugang hat die Polizei schon lange. Die derzeitigen Schwierigkeiten sind bei der Umstellung auf eine neue Internetplattform aufgetreten – unter anderem, weil Rechner sich nicht mehr automatisch abmelden, wenn das Internet längere Zeit nicht benutzt wird. Insgesamt verfügt die Polizei im Land über 600 Lizenzen zum Online-Gehen. Will sich am 601. Rechner jemand einloggen, beginnen die Probleme.

Andreas Kropius von der Gewerkschaft der Polizei kennt die Probleme. „Alle Verantwortlichen sind mit Hochdruck dabei, die Lage zu verbessern“, sagt er. Die Polizei allein könne die technischen Schwierigkeiten nicht lösen: „Wir sind von Dritten abhängig.“ Damit spielt er vor allem auf Dataport an, den technischen Dienstleister für die Verwaltung der Länder Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie für die schleswig-holsteinischen Kommunen. „Die Technik, die bei Dataport im Keller steht“, sagt auch Polizei-Technikleiter Krumm, lasse „Leute nicht schnell genug ins Netz“.

Breitner wies im Ausschuss darauf hin, dass es in anderen Bundesländern, etwa in Mecklenburg-Vorpommern, gar keinen Internetzugang von normalen Polizeirechnern gibt. In Niedersachsen sei das Schutzniveau geringer, in Bremen sei der Zugriff erlaubt, den Beamten aber die private Nutzung verboten. Das wolle Schleswig-Holstein nicht: „Wir machen nur“, so der Minister, „was wir überprüfen können.“  EST