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Das Modell Turnhallen-Kita

KIDS Eine Kita bringt Kinder in einer Turnhalle unter, ohne sich um Brandschutzauflagen zu kümmern

Als die Bauaufsicht des Bezirks Anfang der Woche doch mal bei den „Wunderkids“ in der Spandauer Seecktstraße vorbeischaute, machte sie die deutsch-russische Kita sofort dicht. Der freie Träger, die W&W Wunderkids gGmbH, hatte rund 60 Kinder provisorisch in einer Schulturnhalle untergebracht: ein paar Trennwände eingezogen, ein paar Matratzen ausgelegt für den Mittagsschlaf. „Brandschutztechnisch war das eine Katastrophe“, sagt der zuständige Baustadtrat Carsten-M. Röding (CDU). Die Bauaufsicht gewährte dem Träger eine Frist von nicht mehr als vier Tagen: Heute müssen die Kinder aus der Turnhalle raus sein.

Der CDU-Jugendbezirksstadtrat Gerhard Hanke hatte dem Träger im März erlaubt, die Turnhallen-Kita zu eröffnen. Bis Ende Juli durfte die Kita in die Turnhalle ziehen – „unter der Auflage, bei der Bauaufsicht einen Umnutzungsantrag zu stellen und alle nötigen Genehmigungen einzuholen“, wie Stadtrat Hanke betont.

Das tat der offensichtlich überforderte Träger allerdings wochenlang nicht. Zwar sei klar gewesen, dass der Mietvertrag für die Schulräume nur befristet war, sagt Vorstand Elvira Wabnik. Man habe sich auch bereits erfolgreich um eine alternatives Gebäude im Spandauer Magistratsweg bemüht – „aber da hat die Bauaufsicht noch ständig Nachbesserungswünsche“, sagt Wabnik. Das Bezirks­amt sei schuld, dass man in die Turnhalle gemusst habe.

Bis die Betriebserlaubnis für das Gebäude im Magistratsweg da ist, hat der Bezirk ein leer stehendes Bürogebäude als Notquartier angeboten. Die Bauaufsicht hatte am Mittwochvormittag bereits ein schnelles Okay gegeben. Wenn die Kitaaufsicht bei der Senatsbildungsverwaltung zustimmt – was zu erwarten ist –, kann der Betrieb dort am Montag weitergehen. Anna Klöpper

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