bäder zu und teurer: Das Maß ist voll
Vielleicht sollten wir uns noch einmal daran erinnern, wie sich der Vorstand der Berliner Bäderbetriebe 1998 die Gehälter selbst erhöhte. So sehr, dass es selbst dem Rechnungshof auffiel. Das war zur gleichen Zeit, als die Einzelkarte für ein heruntergekommenes Berliner Schwimmbad von fünf auf sechs Mark angehoben wurde. Seither gibt es Berliner, die hegen gegenüber ihren Bäderbetrieben und dem dazugehörenden Sportsenator, um es freundlich zu sagen, nicht gerade Sympathie.
Kommentar von UWE RADA
Nun wird wieder erhöht, diesmal gleich um einen Euro. Wenn der Aufsichtsrat der Bäderbetriebe im Mai zustimmt, kostet die Einzelkarte dann vier Euro. Bäderchef Klaus Lipinsky und Sportsenator Klaus Böger können sich das vielleicht leisten. Die Vereinsschwimmer, die in manchen Bädern gleich die Hälfte aller Bahnen für sich beanspruchen, auch – die zahlen nämlich gar nichts. Für alle anderen ist das Maß, besser gesagt, das Schwimmbecken voll.
Und dann sind da noch die Bäderschließungen. Hat sich eigentlich mal jemand Gedanken darüber gemacht, dass diese Gebäude eigentlich Volkseigentum sind? Erbaut in einer Zeit, in der die Städte ihre Bewohner nicht nur schröpften, sondern auch beschenkten? Mit Bäderschließungen und Privatisierungen wird also auch öffentliches Eigentum verscherbelt.
Das steigert, um es wiederum freundlich auszudrücken, nicht gerade die Sympathiewerte für Böger, Lipinsky und Co. Vor allem dann nicht, wenn die Exbankchefs Landowsky, Rupf und Co. noch weiter ihre Bezüge kassieren. Aber letzterer hat ja auch auf Landesrisiko einen eigenen Swimmingpool bekommen.
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