schlachtensee und co.: Das Ende der Ära Hans Stimmann
Noch zu Beginn der Koalitionsverhandlungen gab es nicht wenige in der PDS, die den Kopf von Senatsbaudirektor Hans Stimmann forderten. Es kam bekanntlich anders. Stimmann blieb im Amt, die PDS koalierte dennoch. Trotzdem mehren sich derzeit die Zeichen, dass die mehr als zehn Jahre lange Ära Stimmann zu Ende geht.
Kommentar von UWE RADA
Keines seiner Projekte hat der Senatsbaudirektor in jüngster Zeit mehr durchsetzen können. Das Studentendorf Schlachtensee bleibt stehen, die Rathauspassagen bleiben erhalten. Selbst der Umbau des Straßenzuges Spittelmarkt-Gertraudenstraße, eines der letzten großen städtebaulichen Vorhaben der „Kritischen Rekonstruktion“, wird nicht in Angriff genommen. Finanzsenator Sarrazin hat die Mittel dafür einfach nicht zur Verfügung gestellt, und Stimmann musste sich fügen – lautlos und ohne den Donner, den eine solche Entscheidung noch vor geraumer Zeit nach sich gezogen hätte.
Doch es sind nicht nur die städtebaulichen Niederlagen, die vom Ende der Ära Stimmann künden. Nun, da alles gebaut ist, gibt es für einen Senatsbaudirektor nichts mehr zu tun. Selbst in der Verwaltung hat man dies inzwischen mitbekommen. „Hans Stimmann, wer ist das?“, fragen heute jene, die früher bei der Nennung dieses Namens zusammengezuckt wären.
Inzwischen scheint auch der Bausenator Konsequenzen zu ziehen. Die Zeitschrift Foyer, Stimmanns reaktionäre Hauspostille, soll demnächst eingestellt werden. Und bald wohl wird auch die PDS wieder die Frage stellen, wie lange man sich einen Arbeitslosen im Range eines Staatssekretärs eigentlich leisten will.
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