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Das Ding muss drin sein

■ Der Hamburger SV verpasst durch die 1:2-Niederlage bei Werder Bremen den Sprung an die Tabellenspitze

Der Hamburger SV hat den Sprung an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga verpasst. Nationalspieler Marco Bode mit seinem achten Saisontor in 62. Minute und der Brasilianer Ailton in der 81. sorgten am Freitagabend für den 2:1-Sieg des SV Werder Bremen gegen die Hamburger. Das Ehrentor der Gäste durch einen verwandelten Foulelfmeter von HSV-Torhüter Hans-Jörg Butt in der Nachspielzeit kam zu spät.

Die 36.000 Zuschauer im ausverkauften Weserstadion sahen im 71. Bundesliga-Nordderby einen am Ende verdienten Sieg der Bremer, die sich mit ihren Fans zugleich für die 0:3-Schlappe vor drei Tagen im Uefa-Cup bei Olympique Lyon versöhnten. Bode, der einen Eckball des Österreichers Andreas Herzog per Kopf ins Tor bugsierte, setzte sich damit allein an die Spitze der Torjägerliste. Das 2:0 fiel nach einem herrlichen Solo des Brasilianers. HSV-Trainer Frank Pagelsdorf sah in der 85. Minute wegen einer Unsportlichkeit die Rote Karte.

Es war keine berauschende Partie, obwohl beide Mannschaften offensiv eingestellt waren. Doch am Strafraum waren die Sturmspitzen auf beiden Seiten lange Zeit mit ihrem Latein am Ende. HSV-Angreifer Roy Präger wirbelte über den Platz, hatte aber keine echte Torchance. Bei den Bremern konnte das südamerikanische Sturmduo Ailton und Claudio Pizarro zunächst kaum Akzente setzen.

In der 38. Minute stockte den Werder-Fans der Atem: Anthony Yeboah kreuzte nach einem Konter allein vor dem leeren Tor auf, Bremens Keeper Frank Rost hatte er zuvor ausgetrickst. Doch der HSV-Torjäger aus Ghana, der zuletzt im Heimspiel gegen Bielefeld noch dreimal getroffen hatte, schoss den Ball an den Pfosten. „Ich habe Pech gehabt, das Ding muss normalerweise drin sein“, meinte der Unglücksrabe, der ansonsten bei seinen Bewachern Frank Baumann bzw. Julio Cesar gut aufgehoben war.

Der HSV hatte in der an Zweikämpfen reichen, an Torszenen jedoch armen Partie sogar leichte Feldvorteile, war von Trainer Pagelsdorf hervorragend eingestellt. Der ehemalige Bremer Rodolfo Cardoso hatte als Regisseur im HSV-Mittelfeld viele Freiräume. Nach der Pause drehten die Bremer auf: Ein Warnschuss von Ailton (48.) weckte die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf aus dem Winterschlaf. Vier Minuten später hatte Pizarro die große Chance zum 1:0, doch der Peruaner verpasste die Kugel ganz knapp.

Hans-Joachim Zwingmann

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