: Dampfschifffahrt
Am Anfang von Michèle Métails „2888 Donauverse“ war ein Dampfschiff, besser gesagt das schöne Wort „Donaudampfschifffahrtsgesellschaft“. Es klingt nicht nur befremdlich – wie ein Zungenbrecher, sondern hat auch eine orthografische Besonderheit: Gleich drei „f“ treffen aufeinander. Das hat die französische Autorin fasziniert und zu einem Gedicht inspiriert, aus dem sie heute in der Literaturwerkstatt liest. Ihr Text – den sie bereits im Jahr 1972 begann – hat ebenso viele Verse wie die Donau Kilometer: 2888. Jeder Vers besteht aus sechs Substantiven, in jeder neuen Zeile kommt vorne ein Wort dazu, hinten wird das letzte weggelassen. Das hört sich nach strenger Schematik an, vorgetragen von Michèle Métail klingt das aber sehr poetisch. Sie liest auf Französisch und Deutsch und zeigt Fotografien dazu, die dem Gedicht einen Tagebuchcharakter verleihen. Métail sagt zu ihren Donauversen: „Durch Gedankenverbindungen ruft ein Wort das andere hervor. Manche Wörter ermöglichen auch das Wechseln von einem Sinnbereich zu einem anderen, durch ihre Fähigkeit, sowohl das Konkrete wahrzunehmen als auch durch übertragenen Sinn die Metapher zu entwickeln. Manche Wörter sind also wie Akkorde in der Musik, die als Schanier zwischen zwei Tonarten betrachtet werden.“