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Daimler, virtuell

■ Schwebende Autos: 3D-Spaziergang über den geplanten Potsdamer Platz

Es sollte ein „Spaziergang in die Zukunft“ werden. Doch die gestrige Pressevorführung der Computeranimation des Daimler-Districts am Potsdamer Platz war allenfalls eine sterile Fahrt über einen zu groß geratenen PC-Bildschirm. Bunte Spielzeugautos und schwebende Passanten begegneten einem auf glattgeputzten Straßen, umsäumt von gläsernem oder steinernem Architektur-Allerlei aus „Naturmaterialien wie Sandstein oder Terracotta“.

Zu den üblichen Insignien des Berliner Baugeschehens (Spatenstich, Grundsteinlegung, Richtfest, Leerstand) hat sich nun also eine weitere gesellt: die Vorfreude durch Illusion. Garniert wurde die „3D-Visualisierung“ mit der traditionellen Berlin-Werbe-Phantasie: gerührte Menschen auf der Mauer, vor der Mauer und dahinter. Auch wenn sich debis-Geschäftsführer Karlheinz Bohn sichtlich freute („wir zeigen das Leben, das wir wieder an den Potsdamer Platz zurückholen wollen“), ließ der neunminütige Streifen kaum Zweifel daran aufkommen, daß man 1998, wenn das „neue“ Zentrum live zu erleben sein wird, wieder gerne auf dem Ku'damm und selbst auf der Friedrichstraße flanieren wird.

So bleibt der „Spaziergang in die Zukunft“ wohl allein der Stuttgarter Firma „Next Edit“ vorbehalten, die den „Image-Film“ in viermonatiger Arbeit hergestellt hatte. Computeranimationen, meinte debis-Chef Bohn, würden bald zum Handwerkszeug von Architekten gehören. „Daimler, der Film!“ ist ab kommendem Dienstag in der Infobox am Leipziger Platz (Marke „Bohrplattform Benz Spar“) zu sehen. wera

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