: Da hat sich die Polizei verzählt
■ betr.: „200 beim Aktionstag gegen Rassismus“, taz vom 9. 9. 96
Wo waren sie nur, die 200 von der Polizei gezählten Teilnehmer? Es standen und saßen ja schon mehr Menschen hinter den über 120 Ständen. Tausende strömten am Sonntag von 13 bis 19 Uhr durch den Lustgarten, sahen, hörten, debattierten an den Ständen und auf der Bühne, wandten sich gegen die Abschiebung von Menschen in Not, ließen Bücher von Schriftstellern signieren, trafen Freunde, tanzten nach Roma-Musik und Ska, Kinder hüpften. Polizisten beobachteten vom Rande das Geschehen. Vielleicht zählten sie nur die Personen, die in den von ihrem Beobachtungsposten gut einsehbaren grünen Toilettencontainer gingen und hörten bei 200 auf, weil sie dann selber mußten.
Ja, in den letzten Jahren berichtete die taz von den jährlichen Aktionstagen mit einem Eigenbericht und verließ sich nicht auf die Angaben der Polizei, die sich schon öfter verzählt hat. Hans Coppi
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
