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Da geriet das grüne Blut in Wallung

■ Wg. Autos im Niendorfer Gehege: GAL Eimsbüttel kündigt SPD Zusammenarbeit

Nase voll, Ende der Zusammenarbeit. Verkündete die GAL-Eimsbüttel gestern der SPD-Eimsbüttel, mit der sie immerhin ein 13seitiger Kooperationsvertrag verbindet. Autos, die weiterhin ungehindert das Niendorfer Gehege passieren und verpesten dürfen, bringen das grüne Blut in Wallung. Entgegen der gemeinsamen Vereinbarung wollen die Sozialdemokraten in der heutigen Bezirksversammlung nämlich dem Pkw-Verkehr weiterhin grünes Licht für die Durchfahrt durch das Gehege erteilen.

10.000 Autos queren täglich das Naherholungsgebiet. Und quälen nicht nur Flora und Fauna, sondern auch SpaziergängerInnen, die beim Sonntagsbummel an der Straße zwischen Eidelstedt und Niendorf hin und wieder Warteschlangen bilden, um vom Feld in den Wald zu gelangen. Ein Zustand, der dem Naturschutzbund (Nabu) und dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) schon lange ein Dorn im Auge ist. Seit Jahr und Tag fordern sie eine Sperrung der Straße für den Durchgangsverkehr und eine bessere Querverbindung des Busverkehrs zwischen Eidelstedt und Niendorf.

Ein Konzept, das auch der GAL-Eimsbüttel gefällt. Das sie der SPD in den Kooperationsvertrag diktierte, als diese sich im vergangenen Jahr bei den Grünen um mehrheitsstiftende Stimmen für die Wahl der Bezirksamtsleiterin Ingrid Nümannn-Seidewinkel bemüht hatten. War aber nicht viel wert, der Vertrag, wie sich jetzt herausstellt. Denn die SPD legt für die heutige Sitzung einen Antrag vor, der nur eine Sperrung für den Schwerlastverkehr und Tempo 30 vorsieht.

Einen klaren Bruch der Fraktionsvereinbarung nennt die GAL das. Eindeutiger Beweis dafür, daß unter den Genossen in Eimsbüttel die „rechte Mehrheit die Oberhand gewinnt“. Zwar stimmt die SPD im Bezirk sowieso mit wechselnden Mehrheiten, aber nun sei die Bezirksamtsleiterin ihrer sicheren Mehrheiten verlustig gegangen, so GALierin Cornelia Mertens. Rechnerisch existiere auch eine grün-schwarze Mehrheit im Bezirk.

sako

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