: DIE MAUER STEHT WIEDER: MAHNMAL ODER DISNEYLAND?
Alexandra Hildebrandt hat wieder zugeschlagen: Die Vorsitzende des Mauermuseums „Haus am Checkpoint Charlie“ eröffnete gestern an der ehemaligen Schnittstelle zwischen West und Ost ihr privates Mahnmal. Hinter einer rekonstruierten Mauer, die jedoch an dieser Stelle so nie stand, sind nun 1.065 Holzkreuze zu sehen – in Erinnerung an die, so die Recherchen des Mauermuseums, 1.065 Toten des DDR-Grenzregimes. In Anwesenheit einiger hundert Zuschauer wurden Tafeln in Deutsch, Englisch und Französisch aufgestellt, die diesen Ort als „bedeutendsten Platz der freien Welt“ bezeichnen. Hildebrandt warf den politisch Verantwortlichen vor, sie hätten diesen „historischen Boden“ in den vergangenen Jahren zu einer Müllkippe verkommen lassen. Durch diese Aktion solle „die Weltöffentlichkeit“ auf den Zustand dieses Ortes aufmerksam gemacht werden. Bis Ende des Jahres darf die Installation zunächst bleiben. Heftige Kritik an dem Mahnmal kam von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Worte wie „Kommerzialisierung“ und „Disneyland“ machten die Runde. TAZ FOTO: AP