: DER FLECK AUF DER GESCHICHTE MUSS WEG
Kunst im öffentlichen Raum ist immer wieder gern auch Graffiti – sprich Veränderung. Das hat in Berlin Tradition. Gab es hier doch dank totalitärer Sperrmentalitäten im Osten die längste Open-Air-Galerie der Welt im Westen. Von der ist nicht mehr viel übrig – außer der rund 1,3 Kilometer langen East Side Gallery in Friedrichshain. Da hatten 1990 mehr als 100 Künstler aus aller Welt ein Stück der bis dato lupenreinen Ostmauer verziert. Doch längst hat die Mauer ihre Funktionen verloren. Sie steht niemandem mehr im Weg und auch niemandem mehr als Malfläche zur Verfügung, weil unter Denkmalschutz. Deshalb wird sie am Samstag mal wieder geputzt. Mehrere Künstler werden mit Mitarbeitern der Firmen EAG und Degussa AG als Sponsoren ein 300 Meter langes, bereits 2000 saniertes Stück der Gallery reinigen. Für den vom Verfall bedrohten unsanierten Rest werden dringend Sponsoren gesucht. Einfacher wäre es wohl, man gäbe die Fläche einfach zur Neubemalung frei. Junge Künstler würde ihre Neuinterpretationen sicher zuhauf und kostenlos spendieren – historisch korrekt, wie vor dem Mauerfall. FOTO: REUTERS