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DDR–Rüge an den Kanzler

Berlin (ap) - Der Leiter der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn, Ewald Moldt, hat einer Meldung der DDR–Nachrichtenagentur ADN zufolge „verleumderische Ausfälle“ von Kanzler Kohl gegen die DDR zurückgewiesen. Laut ADN hat Moldt Kanzleramtsminister Schäuble einen Protest der DDR gegen Kohls Rede am 8.11. beim Parteitag der NRW–CDU vorgetragen. In einem ADN–Korrespondentenbericht war zuvor heftig kritisiert worden, daß Kohl erklärt habe, die eigene Staatsbürgerschaft der DDR werde von seiner Regierung niemals respektiert werden. Auch habe der Kanzler dazu aufgerufen, „die Mauer in Berlin zumindest wegzudenken“. Der Bericht trägt die Überschrift „Nachdenken, Herr Kohl - nicht wegdenken“. Kohl wurde „ein gestörtes Verhältnis“ zur DDR vorgeworfen. Sie sei für ihn ein „aus der Substanz eines Menschen heraus gesehen menschenfeindliches System“. Dabei spiele es bei Kohl offensichtlich keine Rolle, wie diese „dreiste Diffamierung“ zu seiner Versicherung über „normale Beziehungen“ passe. Der Bericht warf Kohl Versäumnisse in der Innenpolitik vor, die nicht beseitigt werden könnten, „indem man gegen die DDR kläfft“. Es handele sich bei der Rede Kohls auch keineswegs um einen der „Blackouts..., wie sie dem Regierungschef der BRD immer häufiger unterlaufen“.

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