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DDR-betr.: Berichterstattung zum 40. Jahrestag

betr.: Berichterstattung zum

40. Jahrestag

Ich kann mich in den letzten Tagen und Wochen des Eindrucks nicht erwehren, daß auch für Euch - und die Mehrheit der deutschen BRD-Linken - die DDR zur Ostzone geworden ist. Eure Berichterstattung über die Grußadresse des FU-Astas an die DDR ist da nur noch das Tüpfelchen auf dem i. Erklärt mir doch bitte mal, was daran verwerflich ist, auf die Berechtigung der Existenz der DDR und auf den antifaschistischen Hintergrund der Gründung hinzuweisen. Es ist zu billig, alles was mit der Nachkriegsgeschichte der Warschauer-Pakt-Staaten zu tun hat, als stalinistisch abzutun und sich damit einer inhaltlichen Auseinandersetzung zu entziehen.

Ich beginne in diesen Tagen zu begreifen, wie Pressegleichschaltung auch vor sich gehen kann. Ich warte auf den Tag, an dem die Teilung Deutschlands nach dem Kriege von Euch als hinterhältige Machenschaft Stalins entlarvt wird und von Euch eine Revision der Geschichtsbücher gefordert wird.

Ich war nie eine Freundin der Verhältnisse in der DDR. Meine Vorstellungen über Demokratie etc. sehen anders aus. Aber ich stelle deshalb nicht die Berechtigung der Existenz eines zweiten deutschen Staates in Frage.

Ich fordere Euch auf, in Zukunft bei Eurer Berichterstattung über die DDR Kritik an den Verhältnissen nicht mit der Existenzberechtigung der DDR zu vermengen. Ansonsten bereitet Ihr den Boden für ein revanchistisches Vorgehen der BRD gegen die DDR mit vor.

I.Spörndle, Berlin 51

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