: DDR-Wiedergutmachung
■ Einvernehmen mit jüdischem Weltkongreß über DDR-Wiedergutmachung erzielt / DDR zahlt an jüdische Opfer des Nationalsozialismus / Ost-Berlin prüft diplomatische Beziehungen zu Israel
Ost-Berin (dpa) - Über Wiedergutmachungsleistungen der DDR an Überlebende der nationalsozialistischen Judenverfolgung ist nach den Worten des Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, Edgar Bronfman, Einvernehmen erzielt worden. Nach Gesprächen mit DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker und anderen DDR-Politikern teilte Bronfman am Dienstag in Ost-Berlin in einer Pressekonferenz mit, die Verhandlungen zwischen der Jewish Claims Conference und der DDR-Regierung darüber seien abgeschlossen.
Zur vereinbarten Summe und zu sonstigen Einzelheiten der Einigung wollte er sich nicht äußern. Ihm sei jedoch von beiden Seiten versichert worden, daß befriedigende Bedingungen erreicht worden seien. Die Einzelheiten würden in den kommenden Monaten geklärt werden. Bronfman sprach auch von einer „symbolischen Reparation“. Die Gespräche mit der DDR über dieses Problem waren von der in New York ansässigen Jewish Claims Conference geführt worden, die die Ansprüche jüdischer Opfer des deutschen Faschismus vertritt.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, hatte Anfang Juni nach einer Unterredung mit Honecker von einer Größenordnung von etwa 100 Millionen Dollar gesprochen.
Auf Fragen zur möglichen Anbahnung diplomatischer Beziehungen zwischen der DDR und Israel sagte Bronfman, ihm sei zu verstehen gegeben worden, daß die Führung in Ost -Berlin dies ernsthaft prüfe. Honecker habe auch klar zu erkennen gegeben, daß die DDR das Existenzrecht Israels bejahe.
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