■ RIZZECLEAN: DDR-Müllnotstand in Sichtweite
Berlin (adn) — Mehrere hundert Mitarbeiter der Sekundärrohstofferfassung (SERO) sind gestern vor die Volkskammer gezogen und haben mit ihren Fahrzeugen den Verkehr zeitweilig lahm gelegt. Sie protestieren mit ihrem Warnstreik gegen das Ende der staatlichen Subventionierung der Aufkaufpreise für Altmaterialien. Vor das Parlamentsgebäude schütteten die Streikenden Glas und andere Stoffe. Transparente forderten bessere Arbeitsbedingungen, mehr Urlaub und die Sicherung der Arbeitsplätze. Am Vortag war bekannt geworden, daß die Berliner Annahmestellen der SERO-Recycling GmbH bis auf Alttextilien und Schrott keine Sekundärrohstoffe wie Flaschen, Gläser oder Papier mehr vergüten können. Der Geschäftsführer Wolfgang Wünsche prophezeit: das international anerkannte Recycling-System wird auseinanderbrechen. Erfahrungen aus anderen DDR-Städten besagten, daß in Zukunft nur noch mit 10 bis 15 Prozent des ursprünglichen SERO-Aufkommens zu rechnen sei, was einen Müllnotstand nach sich ziehen werde. SERO nimmt landesweit rund zwei der 4,5 Millionen Tonnen anfallenden Hausmülls ab.
BIERMANN
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen