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DDR - Strohfeuer der West-Presse?

Hamburg (ap) - Die Begeisterung der DDR-Bürger für westliche Zeitschriften hat sich nach Darstellung des Verlagshauses Gruner und Jahr als Strohfeuer erwiesen. Vorstandsvorsitzender Gerd Schulte-Hillen sagte bei der Vorstellung des Geschäftsberichts 1989/90, der Absatz von Titeln seines Verlags in der DDR entspreche nicht den Erwartungen, nachdem die Menschen dort nach Öffnung der Grenzen zunächst „geradezu versessen auf West-Presse“ gewesen seien.

Dies gelte vor allem für „anspruchsvolle Titel“, sagte Schulte-Hillen. Diese seien „für eine Wohlstandsgesellschaft gemacht“. Das Lebensgefühl der DDR-Bürger und ihre durch die Umwälzung ausgelösten „Ängste und Hoffnungen fehlten darin“. Preiswertere Zeitschriften und Jugendtitel seien dagegen in der DDR sehr gefragt. Schulte-Hillen sieht hier eine große Chance für DDR-Blätter, die „ein Stück Identifikation“ bieten könnten.

Gruner und Jahr strebt zusammen mit dem britischen Verleger Robert Maxwell eine 100prozentige Beteiligung am Berliner Verlag an, der der PDS gehört und von der Treuhandstelle zur Privatisierung des bisherigen Volkseigentums verwaltet wird. Bisher investierte Gruner und Jahr rund zehn Millionen DM in der DDR, in den kommenden drei Jahren sind 300 Millionen DM geplant.

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