■ McCash Flow: DAX-Sprung
War eine Meldung der Vorwoche — über das Ausbleiben der Frühjahrsstimmung an der deutschen Börse — verfrüht? Gleich mit dem Beginn der neuen Woche setzte ein Aufschwung ein, der den Deutschen Aktien-Index (DAX) bis auf 1.601 Punkte voranbrachte — eine psychologische Marke, die sich in der Vergangenheit als widerstandsfähig erwiesen hat. Daß sie am Montag quasi im Sturm genommen werden konnte, hat nichts zu sagen, interessant ist, ob der Höhenflug von Dauer bleibt. Am Dienstag war es so, und am Mittwoch lag der DAX gegen Handelsschluß sogar bei 1.624 Punkten.
Dieser Aufschwung ist allerdings nicht hausgemacht — er hat sich von den guten Vorgaben aus Tokio und Wall Street und kurzzeitig von der Londoner Börse anstecken lassen. Grund für die kurze Hausse-Laune in London war eine Senkung der Pfund- Zinsen, die ansonsten international freilich kaum eine Rolle spielte. Vielmehr blickt man der deutschen Börse gespannt auf die Zinsentwicklung in den USA — nur wenn der Dollar billiger wird und US-Aktien weiter steigen können, traut man auch dem deutschen Aktienmarkt die Fortsetzung dieses Aufschwungs zu.
Was allerdings die Fünf Weisen in ihrem Wirtschaftsgutachten zur ökonomischen Talfahrt in den neuen Bundesländern und den mutmaßlichen Arbeitslosenzahlen bis Jahresende jetzt veröffentlichten, könnte diese Hoffnungen schnell wieder zunichte machen.
Für die Börse können indes solch deutliche Worte nur gut sein: Sind sie einmal auf dem Tisch, fließen sie von selbst in die Kurse ein. Mit jeder veröffentlichten schlechten Nachricht wird die Lage übersichtlicher. So hat auch eine Hiobsbotschaft wie diese doch noch ihr Gutes.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen