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Archiv-Artikel

DAS WETTER: DIE ANTWORT

Schiller und Goethe saßen eines schönen Abends unter einer Linde, tranken Wein und machten sich allerlei Gedanken. Es war eine Szene von vollendeter Harmonie. Die Blätter der Sommerlinde flirrten im Licht der untergehenden Sonne. Der Wein ruhte dunkel in den geschwungenen Kelchen. Ein rotes Kätzchen schlummerte an einer warmen Baumwurzel. Und von ferne flog zart der Klang einer Laute heran. Doch plötzlich sprang Goethe auf und rannte wie ein Irrwisch rund um die Linde, fuchtelte mit den Armen und rief dabei ohne Unterlass: „Ojemine, ojeminemine!“ Schiller sah sich das verrückte Treiben eine Weile an, dann stellte er Goethe ein Bein. Der schlug der Länge nach hin, setzte sich dann wieder zu Schiller, trank Wein und machte sich allerlei Gedanken. Nach einer halben Stunde fragte Schiller: „Was war denn los vorhin?“ Worauf Goethe antwortete: „Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“