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Archiv-Artikel

DAS GIBT ZU DENKEN

Barbara Höll, 50, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion der Linken und für ihre Fraktion zuständig für die politischen Belange Homosexueller, wollte es von der Bundesregierung genau wissen: Sorgt die sich um die 2.000 Deutschen, die in Bälde nach Belgrad zum Eurovision Song Contest reisen? Weiß sie darum, dass Serbien kein beliebiges Touristenpflaster ist, sondern auch eine Spielwiese klerikalfaschistischer Mobs? Gernot Erler, Staatsminister im Auswärtigen Amt, parierte souverän. Die Regierung wisse um die möglichen Kalamitäten, vertraue aber auf das Wort des serbischen Staatspräsidenten Boris Tadić, der besondere Sicherheitsmaßnahmen garantiert habe. Wörtlich sagte er im besten „Schluss der Debatte“-Stil: „Welche höhere Autorität als den Staatspräsidenten sollen wir denn noch bemühen?“ Höll zeigte sich zufrieden – auch ein Novum, dass eine deutsche Regierung sich, solche Ängste betreffend, nicht ignorant zeigt.